Aids-Experten prangern Folgen der Gesundheitsreform an

MÜNCHEN (sto). Für den Kampf gegen Aids stehen in Deutschland immer weniger öffentliche Mittel zur Verfügung. Für Prävention und Forschung gehen die Ausgaben seit Jahren zurück. Das haben Experten bei den 10. Münchner Aids- Tagen beklagt.

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Prävention sei nach wie vor der Schlüssel im Kampf gegen HIV, betonte Dr. Wolfgang Müller von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf einer Pressekonferenz in München. Die Ausgaben dafür gehen jedoch seit Jahren zurück.

Die Folge, so Müller: "Die Beratungsstrukturen brechen langsam zusammen". Deshalb sei es inzwischen wieder zu einem langsamen Anstieg der Zahl der HIV-Infizierten gekommen. Und auch bei anderen sexuell übertragbaren Infektionen gebe es einen deutlichen Zuwachs.

Die Auswirkungen der Gesundheitsreform haben nach Angaben von Dr. Heribert Knechten, Vorsitzender der Deutschen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter zu einer schlechteren Versorgung geführt.

So können nach einer aktuellen Umfrage der Deutschen AIDS-Hilfe zwischen drei und sieben Prozent der HIV-positiven Patienten wegen der Zuzahlungen ihre Medikamente nicht mehr bezahlen, so daß Therapiepausen entstehen, berichtete Knechten. In Einzelfällen hätten Patienten ihre Therapie sogar ganz abgebrochen.

Nach Angaben der AIDS-Hilfe lebt etwa die Hälfte der etwa 45 000 HIV-positiven Patienten in Deutschland an der Armutsgrenze.

Doch es gibt auch Positives zu melden - zur Impfung: Französische Forscher konnten mit autologen HI-Viren die Viruslast senken.

Lesen Sie dazu auch: Erfolg bei der Entwicklung eines HIV-Impfstoffes Vielen Schwangeren wird noch immer kein HIV-Test angeboten Aids-Forscher sieht Versorgung stark gefährdet "Im Bett wird über Aids nicht gesprochen"

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