Verstärkung zweier Protease-Hemmer unterdrückt HIV

MÜNCHEN (nsi). Für HIV-Infizierte, bei denen mehrere Protease-Hemmer an Wirksamkeit verloren haben, gibt es noch die Möglichkeit, die Spiegel von zwei Protease-Hemmern bei der Therapie durch Rito-navir zu erhöhen.

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Neuen Untersuchungen zu Folge läßt sich Saquinavir (Invirase®, Fortovase®) mit mehreren anderen Protease-Hemmern (PI) gut kombinieren, wobei niedrig dosiertes Ritonavir beide Protease-Hemmer verstärkt. Allerdings muß jede Kombination auf pharmakokinetische Wechselwirkungen untersucht werden. Professor Bernd Salzberger von der Universitätsklinik Regensburg hat dazu aktuelle Studiendaten bei den Münchener Aids-Tagen vorgestellt.

In Studien als günstig erwiesen hat sich nach Angaben von Salzberger die Kombination aus Saquinavir (SQV) und Lopinavir (LPV, 1000/400 mg zwei Mal täglich) verstärkt mit 100 mg Ritonavir (rtv, zweimal täglich). Lopinavir verändert die Plasmakonzentrationen, vor allem die Talspiegel von Saquinavir nicht.

Die LOPSAQ-Studie, in der zuvor intensiv behandelte Patienten mit der Kombination therapiert wurden, habe ergeben, daß selbst Patienten mit LPV-resistenten Viren noch von der Kombination SQV/LPV (verstärkt mit Ritonavir) profitieren können. Salzberger: "Das geboosterte Doppel-PI-Regime ist als Salvage-Therapie hervorragend wirksam."

Vielversprechend ist seinen Angaben zufolge auch die Kombination von SQV mit verstärktem Atazanavir (ATV/rtv). "Atazanavir erhöht die Plasmakonzentrationen von Saquinavir und hat damit synergistische Effekte", resümierte Salzberger die Daten bei dem von dem Unternehmen Hoffmann-La Roche unterstützten Symposium. Das gelte allerdings nur für geboostertes ATV. Unter pharmakokinetischen Gesichtspunkten lasse sich SQV/Ritonavir auch mit Fosamprenavir kombinieren. Tipranavir senke dagegen die SQV-Spiegel und eigne sich nicht als Partner.

Verstärktes Saquinavir habe in den neuen Studien eine hervorragende Wirksamkeit und Verträglichkeit bewiesen, so der HIV-Experte. Es sei ein wichtiger Kombinationspartner in Doppel-PI-Salvage-Schemata. Eine neue, kleinere Tablette mit höherer Dosierung (500 mg), die 2005 eingeführt werden solle, werde die Therapie einfacher und verträglicher machen.

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