Didanosin hilft auch bei vier HIV-Mutationen

WIEN (nsi). Für HIV-infizierte Patienten, die auf die erste Kombinationstherapie nicht mehr ausreichend ansprechen, gibt es heute Alternativen für eine Secondline-Therapie, die eine länger andauernde Virus-Suppression erwarten lassen.

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Der nukleosidale Reverse-Transkriptase-Hemmer Didanosin (Videx®) unterdrückt auch als Kombinationspartner einer Zweitlinien-Therapie die Virusvermehrung effektiv, und zwar selbst dann, wenn die Patienten früher schon einmal Didanosin erhalten haben und die HI-Viren nukleosidanalog-assoziierte Mutationen (NAM’s) aufweisen.

Das ist in einer Studie mit 168 Patienten nachgewiesen worden, die als Zweitlinien-Therapie entweder Didanosin oder Placebo zusätzlich zu verschiedenen Therapie-Regimes erhalten hatten.

Die Patienten der Jaguar-Studie hatten eine durchschnittliche Virusmenge von 3,8 log10-Stufen, und die durchschnittliche Zahl der CD4-positiven Zellen lag bei 378 pro Mikroliter, wie Privatdozent Dr. Jan van Lunzen von der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf beim Aids-Kongreß in Wien berichtet hat.

Durchschnittlich fanden die Forscher vier NAM’s im Virusmaterial der bereits zuvor behandelten Patienten. Die Mutationen verteilten sich auf beide Gruppen gleichmäßig, sagte van Lunzen bei einem Symposium des Unternehmens Bristol-Myers Squibb. Zwei Drittel der Patienten hatten in der Vergangenheit auch schon Didanosin eingenommen.

Innerhalb eines Monats fiel die Virusmenge bei den Patienten mit dem Verum im Vergleich zu den Patienten mit Placebo statistisch signifikant, und zwar im Durchschnitt um 0,6 Logstufen zur Basis 10. Der Therapieerfolg war umso deutlicher, je weniger Mutationen vorlagen, aber selbst bei vier NAM’s war noch ein Unterschied zwischen Verum und Placebo nachweisbar, so van Lunzen.

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