Erfolg mit passiver Immunisierung

WIEN (ple). Bei der Entwicklung eines Impfstoffs zur passiven Immunisierung gegen den Aids-Erreger HIV-1 sind Schweizer Forscher einen deutlichen Schritt weiter gekommen. Sie konnten belegen, daß sich mit neutralisierenden Antikörpern bei Infizierten die Virusmenge im Blut drastisch senken läßt.

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Die Wissenschaftler um Dr. Hermann Katinger vom Schweizer Unternehmen Polymun und Professor Alexandra Trkola von der Universitätsklinik in Zürich bereiten bereits eine Studie mit neutralisierenden Antikörpern gegen die Übertragung von HIV von infizierten Schwangeren auf Ungeborene vor. Die Studie soll noch im Herbst 2005 in Durban in Südafrika beginnen.

    Am meisten profitieren akut Infizierte von der passiven Impfung.
   

Wie Katinger beim 2. Gemeinsamen Deutsch-Österreichischen Aids-Kongreß in Wien berichtete, wird etwa zur gleichen Zeit eine Phase-II-Studie in New York mit der Immunisierung beendet sein.

Daß solche neutralisierenden Antikörper einen schützenden Effekt haben, konnte die Arbeitsgruppe bereits in einer Pilotstudie mit 14 HIV-Infizierten belegen. Acht Patienten waren chronisch infiziert, sechs Patienten akut, wie Trkola berichtete.

Die Infizierten erhielten über einen Zeitraum von elf Wochen 13 Impfungen mit einem Cocktail aus drei verschiedenen Antikörpern. Es handelt sich um HIV-spezifische menschliche monoklonale Antikörper, die in vitro von Tierzellen synthetisiert werden und Teile der Andockstelle von HIV-1 erkennen.

Am meisten profitierten akut infizierte Studienteilnehmer von der passiven Impfung. In der Zeit der Antikörper-Infusion ließen sich nach Angaben von Trkola keine Viren nachweisen. Sie tauchten erst wieder auf, als die Infusionen beendet waren. Bei den chronisch Infizierten ließ sich dagegen kaum ein Effekt auf die Virusmenge im Blut ausmachen.

Der Erfolg der Immunisierung hing nach Angaben der Forscher von der Spezifität und von der Menge der Antikörper im Blut ab. Die Viren lassen sich in Schach halten, wenn - wie im Frühstadium der Infektion - noch wenig Mutanten vorhanden sind.

Die Studienergebnisse wurden vor kurzem in der Online-Ausgabe von "Nature Medicine" veröffentlicht.

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