Schützt eine Beschneidung Männer vor HIV?

PARIS (ple). Die seit Jahren geführte Diskussion, ob die Beschneidung von Männern das HIV-Infektionsrisiko mindert, hat jetzt neue Nahrung erhalten. In einer randomisierten Studie mit mehr als 3000 Männern in Südafrika stellte sich offenbar heraus, daß sich in der Gruppe der beschnittenen Männer 70 Prozent weniger mit HIV infizierten als in der Vergleichsgruppe.

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Über die allerdings noch nicht publizierte Studie, deren Ergebnisse beim Kongreß der Internationalen Aids-Gesellschaft in Rio Ende des Monats vorgestellt werden sollen, hat gestern das "Wall Street Journal" berichtet.

Leiter der Studie ist der französische Public-Health-Professor Bertran Aubert aus Paris. Erst kürzlich haben Wissenschaftler des südafrikanischen Cochrane-Zentrums nach der Analyse von 37 Studien über den Zusammenhang von Beschneidung und HIV-Infektionsrisiko berichtet, daß derzeit keine klare Aussage dazu möglich sei (Lancet Infect Dis 5/3, 2005, 165).

Zumindest epidemiologische Daten lassen aber vermuten, daß Beschneidung das Infektionsrisiko senkt. So ist die HIV-Prävalenz WHO-Angaben zufolge in Ländern, in denen mehr als 80 Prozent der Männer beschnitten sind, etwa in Benin oder Ghana, um das Zehnfache niedriger als in Ländern, in denen weniger als 20 Prozent der Männer beschnitten sind, zum Beispiel in Botswana und Zimbabwe.

Ein schützender Effekt der Beschneidung könnte darauf beruhen, daß die Vorhaut im Gegensatz zur Glans penis reichlich mit Zellen ausgestattet ist, die gezielt von HIV attackiert werden.

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