Sorge über Anstieg neu erkannter HIV-Infektionen

BERLIN (HL). Als "besorgniserregend" hat Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt den Anstieg der neu diagnostizierten HIV-Infektionen bewertet. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab gestern bekannt, daß die Zahl der Neu-Infektionen im ersten Halbjahr 2005 um 20 Prozent auf 1164 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2004 gestiegen ist.

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Die größte Gruppe, bei der HIV neu erkannt worden ist, ist mit 60 Prozent die der Männer, die Sex mit Männer haben. Für diesen Personenkreis ist das Risiko, sich bei Geschlechtsverkehr mit HIV zu infizieren, nach Angaben des RKI so hoch wie noch nie in den letzten zwölf Jahren; binnen vier Jahren habe sich das Infektionsrisiko verdoppelt. Am höchsten sei das Risiko in Großstädten wie Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt/Main.

Die höchsten Raten an neu diagnostizierten HIV-Infektionen werden in der Altergruppe der 25- bis 45jährigen Männer beobachtet. Betrachtet man die vorwiegend in Deutschland oder von Personen deutscher Herkunft erworbenen Infektionen, dann sei das Risiko einer Infektion für Männer 7,5mal größer als für Frauen.

Frauen infizieren sich meist im Alter von 20 bis 30 Jahren. Für sie ist das größte Risiko sexueller Kontakt mit Männern, die aus einem Land mit hoher HIV-Prävalenz kommen, i.v.-drogenabhängig sind oder Sex mit anderen Männern haben.

Das wachsende Infektionsrisiko korreliert mit rückläufiger Bereitschaft, sich bei Sexualkontakten mit neuen oder unbekannten Partnern mit Kondomen zu schützen. Deshalb plädieren Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und RKI-Präsident Professor Reinhard Kurth für mehr Aufklärung - auch darüber, daß trotz verbesserter Therapie eine Heilung nicht möglich ist.

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