Neuer Enzymhemmer bremst Vermehrung resistenter Viren

FRANKFURT (awa). Von dem Hemmer des HIV-Enzyms Integrase profitieren bereits behandelte HIV-Infizierte. Er ist eine Alternative für jene Patienten, bei denen die Therapie wegen Resistenzen nicht mehr wirkt.

Veröffentlicht:

Mit Raltegravir in Kombination mit einer optimierten Basistherapie gelingt es bei etwa 60 Prozent der Patienten, die Viruskonzentration unter die Nachweisgrenze von 50 HIV-RNA Kopien pro Milliliter Blut zu senken. Der noch nicht zugelassene Wirkstoff Raltegravir (voraussichtlicher Handelsname Isentress™) verhindert durch Hemmung der Integrase den Einbau des viralen Genoms in das Erbgut der Zellen.

Dass Raltegravir bei Patienten mit nur noch eingeschränkten Therapie-Optionen wirksam und ähnlich verträglich wie Placebo ist, wurde in einer Phase-II-Studie zur Dosisfindung belegt. Die Studienergebnisse wurden beim 3. Deutsch-Österreichischen Aids-Kongress in Frankfurt vorgestellt. Wie Dr. Bach-Yen Nguyen von den Merck Research Laboratories, der Mutterfirma von MSD, berichtete, lag in der Studie nach 24 Wochen die Virusmenge bei etwa 60 Prozent der Patienten unter 50 HIV-RNA-Kopien pro Milliliter.

Enthielt die optimierte Basistherapie als weitere noch wirksame Substanz den Protease-Hemmer Darunavir oder den Fusionshemmer Enfuvirtid, sank bei mehr als 90 Prozent der Patienten die Virusmenge unter 400 Kopien / ml. Die vorläufige Auswertung der beiden Studien BENCHMRK 1 und 2 bestätigten nach Angaben von Ngyuen die Phase-II-Ergebnisse für die ausgewählte Raltegravir-Dosierung von zweimal täglich 400 mg. Fast 700 Patienten, die zuvor intensiv behandelt wurden, nehmen daran teil. Beide Studien haben ein Doppelblind-Design und sind in Phase III.

Zur Zeit werde Raltegravir auch bei anderen Patienten geprüft, berichtete Ngyuen auf einer Veranstaltung von MSD. In einer doppelblinden Phase-III-Studie bei noch nicht behandelten Patienten werde die Wirksamkeit mit der von Efavirenz, einem Standardpräparat der Erstlinientherapie, verglichen. Beide Substanzen werden mit der Basistherapie Tenofovir plus Emtricitabin kombiniert HIV-Infizierte mit Viren, die bereits gegen die drei Hauptklassen der antiretroviralen Therapie resistent sind, können seit einigen Monaten auch in Deutschland in einem Expanded Access Programm behandelt werden.

Mehr zum Thema

Interview

Wie toxische Männlichkeit der Gesundheit von Männern schadet

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hämatologe gibt Tipps

Krebspatienten impfen: Das gilt es zu beachten

Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Klinisch ist die Herausforderung bei der IgA-Nephropathie ihr variabler Verlauf. In den meisten Fällen macht sie keine großen Probleme. Bei einem Teil der Patienten verläuft sie chronisch aktiv, und einige wenige erleiden katastrophale Verläufe, die anderen, schweren Glomerulonephritiden nicht nachstehen.

© reineg / stock.adobe.com

Glomerulonephitiden

IgA-Nephropathie: Das Ziel ist die Null