Der kleine Unterschied bei HIV

MÜNCHEN (sh). HIV-infizierte Frauen verstoffwechseln Arzneimittel zum Teil anders als Männer. Zudem befinden sie sich häufig in einer schwierigeren sozioökonomischen Situation als Männer.

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Sind geschlechtsspezifische Unterschiede in der HIV-Therapie wichtig? Diese Frage lässt sich nach Angaben von Dipl.-Psychologin Ulrike Sonnenberg-Schwan aus München bei der AIDS-Werkstatt in München mit einem eindeutigen "Ja" beantworten. Frauen reagierten aufgrund der unterschiedlichen Verstoffwechslung von Arzneimitteln anders, sie seien häufig empfindlicher auf unerwünschte Wirkungen. Es gäbe allerdings kaum geschlechtsspezifische Daten, weil an den meisten Studien vorwiegend Männer teilnähmen. Frauen seien meist zu Studien und neuen Arzneimitteln kritischer eingestellt, daher sei mehr Überzeugungsarbeit nötig, um sie für eine Studie zu gewinnen.

Zum anderen sei, so Sonnenberg-Schwan weiter, die sozioökonomische Situation der Frauen meist auch schwieriger. Sie lebten im Durchschnitt in einer schlechteren wirtschaftlichen Situation, fühlten sich häufiger stigmatisiert und isoliert und litten oft unter Depressionen. Hierdurch könne die Adhärenz an die Therapie und die Bewältigung der HIV-Infektion nach Ansicht der Münchner Psychologin maßgeblich beeinträchtigt werden.

Frauen "schneidern sich gerne selbst ihre Therapie nach Maß zurecht". Dies erklärt auch ihre Sorge vor "All-in-one"-Produkten, denn mit diesen Kombipräparaten könne sie - so eine Betroffene - ihre Therapie nicht mehr individuell gestalten. Hinterfragt wurde von einer Teilnehmerin, ob die häufig durch homosexuelle Männer erfolgende Therapie den Frauen immer so gerecht werde.

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