Trendwende im weltweiten Kampf gegen Aids

Keine HIV-Neuinfektionen, keine Diskriminierung, kein Tod durch Aids - das ist auch die Vision von UNAIDS. So steht der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember ganz im Zeichen der Menschenrechte.

Von Peter Leiner

Gibt es in 13 Sprachen: Poster zum Welt-Aids-Tag.

Gibt es in 13 Sprachen: Poster zum Welt-Aids-Tag.

© www.worldaidscampaign.org

NEU-ISENBURG. Mehr als 20 Jahre ist es her, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Welt-Aids-Tag ins Leben rief. Sieben Jahre nach den ersten HIV-Infektionen 1981 versuchte sie damals, die Ausbreitung des Aids-Erregers weltweit einzudämmen, indem das Bewusstsein für diese neue Infektionskrankheit und für die erforderlichen Präventionsmaßnahmen verstärkt werden sollte.

Derzeit sind 33 Millionen Menschen weltweit mit HIV infiziert. Seit Beginn der Pandemie haben sich 60 Millionen Menschen mit dem Virus angesteckt, knapp 30 Millionen sind bisher an den Folgen von Aids gestorben. Weltweit betrachtet scheint es aber inzwischen zu einer Trendwende gekommen zu sein.

Denn nach Angaben von Michel Sidibé, Executive Director der Organisation UNAIDS sind 2009 die Zahl der HIV-Neuinfektionen und die Zahl der an Aids Gestorbenen im Vergleich zum Jahr 1999 um fast 20 Prozent gesunken - ein Erfolg der gemeinsamen Anstrengungen von Familien, sozialen Gemeinschaften und Regierungen.

Und betrachtet man nur die Zahl der Neuinfektionen, so konnte zwischen 2001 und 2009 in 33 Ländern eine Reduktion um mehr als 25 Prozent erzielt werden, wie es im aktuellen "Global Report on the Global Aids Epidemic" von UNAIDS heißt. Von diesen 33 Ländern liegen 22 in Afrika südlich der Sahara.

Allerdings gibt es auch einige Rückschläge. Denn in fünf Ländern Osteuropas und Zentralasiens etwa ist die HIV-Inzidenz zwischen 2001 und 2009 um mehr als 25 Prozent gestiegen. Dazu gehören Armenien, Kasachstan, Weißrussland, Georgien und Kirgisien.

In diesem Jahr steht der Welt-Aids-Tag unter dem Motto "Universal Access and Human Rights", der auf die Menschenrechte für HIV-Infizierte aufmerksam machen soll, etwa darauf, dass alle HIV-Infizierten weltweit ein Recht auf eine antiretrovirale Behandlung und alle Menschen ein Recht auf Unterstützung bei der Prävention haben.

Auch mit der 2009 gestarteten Kampagne "Lights for Right" unter anderen von UNAIDS soll auf das Thema "HIV und Menschenrechte" stärker als bisher aufmerksam gemacht werden.

In Deutschland mit etwa 70 000 HIV-Infizierten hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aus Anlass des Welt-Aids-Tages eine Kampagne mit neuen Plakatmotiven gestartet, die helfen soll, Stigmatisierung und Diskriminierung HIV-Infizierter etwa am Arbeitsplatz abzubauen.

Nach Angaben von Professor Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA, sind in die Kampagne HIVPositive als Botschafter eingebunden, "die sich bbereitgefundenhaben, das Leben mit HIV in unserer Gesellschaft sichtbarer zu machen."

Die WHO verfolgt weiter ihr ehrgeiziges Ziel - eine Welt ohne HIV. In einem Entwurf, der auf den Ergebnissen des Projekts "3 by 5" aufbaut, will sie bis 2015 den Anteil der HIV-Infizierten, die antiretroviral versorgt werden, weiter deutlich erhöhen. In diesem Projekt sollten drei Millionen HIV-Infizierte bis 2005 Arzneien erhalten haben - Jahr 2010 sind es bereits mehr als fünf Millionen.

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