Kommentar zum HIV-Test
Eine fragwürdige neue Dimension
Fast 20 Jahre nach der Zulassung eines ersten HIV-Heimtests in den USA hat die Entwicklung auf dem HIV-Testsektor nun eine neue Dimension erreicht.
Im Unterschied zu damals können die Interessenten (ab 17!) den frei verkäuflichen Speicheltest zu Hause anwenden und das Ergebnis spätestens nach 40 Minuten selbst ablesen. Ein (anonymer) Anruf im Labor wie damals erübrigt sich.
Ist das ein Fortschritt? Eher nein, denn auch jetzt fehlt den Selbsttestern eine professionelle Begleitung, von der sie etwas über die Bedeutung des Testergebnisses und das weitere Vorgehen erfahren.
An der Warnung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und des Robert Koch-Instituts vor den Heimtests 2009 hat sich bis heute nichts geändert. Und an der entsprechenden Änderung des Medizinproduktegesetzes 2009 ebenfalls nicht.
Zu groß ist die Gefahr, dass Anwender eines Heimtests panisch werden und versuchen, sich umzubringen, weil sie das Testergebnis falsch interpretieren und als endgültig werten.
In Deutschland gibt es zwar einen ähnlichen Speicheltest wie den jetzt zugelassenen, aber eben nur für die Anwendung in klinischen Einrichtungen. Nur dort können Verunsicherte optimal aufgefangen werden.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: HIV-Test am Küchentisch