UN melden Erfolg bei Aids

Kommt die Kehrtwende bei Aids? Die UN melden erstaunlich erfolgreiche Zahlen im Kampf gegen HIV. Einen Sprung gibt es besonders bei der Therapie in Entwicklungsländern.

Veröffentlicht:

WASHINGTON (ars/dpa). Die UN hat mit ihrem Bericht "Together we will end AIDS" in Washington die Schlüsseldaten für 2011 vorgelegt.

Demnach leben weltweit 34,2 Millionen Menschen mit HIV, 2,5 Millionen haben sich neu infiziert, 1,7 Millionen starben an Folgeerkrankungen.

Die Zahlen scheinen immens, und doch bedeuten sie einen Erfolg ohne gleichen: So war 2001 die Zahl der Neu-Infektionen noch um ein Fünftel höher.

Und: Inzwischen erhalten mehr als acht Millionen Infizierte eine antiretrovirale Therapie im Vergleich zu 400.000 im Jahr 2003.

Dieser Fortschritt wird auf die geringeren Kosten zurückgeführt: Von 2001 bis 2011 sanken sie von 8000 Euro jährlich auf 80 Euro.

"Wir sehen einen schnellen Fortschritt", wird UNAIDS-Direktor Michel Sidibé zitiert.

Aber: Immer noch bekommen zu wenig Menschen bezahlbare Medikamente. Bedenklich sei weiter, dass mehr als ein Drittel der Neu-Infizierten junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren seien.

Jeden Tag hätten sich im vergangenen Jahr 2400 Menschen dieses Alters mit dem Aids-Erreger angesteckt.

Weitere Zahlen und Fakten aus dem Bericht:

Erfolge: 2011 haben sich weltweit 2,5 Millionen Menschen neu mit HIV infiziert - im Vergleich zu 2001 immerhin ein Rückgang um 20 Prozent. 1,7 Millionen Menschen starben an AIDS - fast ein Viertel (24 Prozent) weniger als noch 2009.

Auch die Ansteckung von Kindern geht weltweit zurück. Rund 330.000 Neu-Infektionen im Jahr 2011 bedeuten im Vergleich zu 2001 ein Fünftel weniger.

Regionen: HIV/Aids grassiert weiterhin mit großem Abstand am häufigsten in Afrika südlich der Sahara. Hier leben 23,5 Millionen Menschen mit HIV, darunter auch 3,1 Millionen Kinder.

Das sind 90 Prozent aller Kinder, die weltweit mit dem Virus infiziert sind. In Süd- und Südostasien haben rund 4,2 Millionen Menschen HIV. Weiter angespannt ist die Lage auch in Osteuropa und Zentralasien mit 1,5 Millionen HIV-Patienten.

In der Russischen Föderation stiegen die erfassten Fälle zwischen 2005 und 2010 von rund 39.000 auf 62.500.

Medikamente: 2011 erhielten mehr als acht Millionen HIV-Patienten in Entwicklungs- und Schwellenländern antivirale Therapien. 2003 waren es erst 400.000.

Die sprunghaft positive Entwicklung liegt auch daran, dass die Kosten für eine Jahresversorgung pro Patient in den vergangenen zehn Jahren von rund 10.000 auf 100 US-Dollar gesunken sind.

Eine funktionierende Therapie bedeutet, dass die Übertragung der Krankheit nahezu (zu 96 Prozent) ausgeschlossen ist.

Den größten Fortschritt bei der Versorgung mit Medikamenten gab es in Afrika südlich der Sahara - der Anteil stieg innerhalb eines Jahres von 37 auf 56 Prozent. Weltweit betrachtet bekommt nun rund die Hälfte aller geeigneten Patienten antivirale Therapien.

Der Zugang hängt aber immer von der Region ab: In Osteuropa und Zentralasien erhalten zum Beispiel weniger als ein Viertel der HIV-Patienten Medikamente. Als Folge starben dort 2011 rund 90.000 Menschen an Aids. Im Jahr 2001 waren es 15.000.

Geschlecht: HIV/Aids ist weltweit die Haupttodesursache für Frauen im gebärfähigen Alter. 63 Prozent aller jungen Erwachsenen, die mit HIV leben, sind Frauen vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Ein Hauptgrund nach den Angaben des UN-Berichts für die Infektion ist Unwissenheit. Nur ein Viertel der jungen Frauen und rund ein Drittel der jungen Männer in diesen Ländern konnten Fragen zur HIV-Prävention und -Übertragung korrekt beantworten.

Alter: Das größte Risiko für HIV-Infektionen ist ein jugendliches Alter. Jeden Tag stecken sich weltweit rund 2400 junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren mit dem HI-Virus an - im Jahr 2011 waren es insgesamt rund 890.000.

4,9 Millionen junge Leute leben mittlerweile mit der Krankheit, 75 Prozent von ihnen sind in Afrika südlich der Wüste Sahara zuhause.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Interview

Wie toxische Männlichkeit der Gesundheit von Männern schadet

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Experten fordern von Bund und Ländern verbindliche Vorgaben für die Kooperation von Rettungsleitstellen (Bild) und ärztlichem Bereitschaftsdienst.

© Heiko Rebsch / dpa / picture alliance

Reform des Rettungsdienstes

Bereitschaftsdienst und Rettungsleitstellen sollen eng aneinanderrücken

Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung steht in vielen Ländern vor großen Herausforderungen. Ein Arzt aus Israel fordert deshalb mehr Zusammenarbeit.

© Vladislav / stock.adobe.com

Weiterentwicklung der Versorgung

Experte: Bei der Transformation international die Kräfte bündeln!

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen