DNA-Test entdeckt Sepsiskeime schneller als Blutkulturen

BERLIN (gvg). Ein neuer DNA-Test könnte die Erregerdiagnostik bei Sepsis verbessern. Er ist deutlich schneller als es Blutkulturen sind und bringt auch dann noch Ergebnisse, wenn die Patienten bereits antibiotisch behandelt werden.

Veröffentlicht:

Der Test, bei dem sehr geringe Mengen Erreger-DNA gentechnisch mit der PCR (Polymerasekettenreaktion) vervielfältigt und dann genetisch nachgewiesen werden, wurde von Forschern des Unternehmens Roche Diagnostics entwickelt. Mit ihm lassen sich 26 Keime identifizieren, die etwa 90 Prozent des Erregerspektrums im Blut von Sepsispatienten abdecken. Außer grampositiven und -negativen Keimen werden mehrere Candida-Arten und Aspergillus fumigatus nachgewiesen.

      Test wird als Ergänzung für Nachweis durch Blutkulturen gewertet.
   

Derzeit läuft an mehreren europäischen Kliniken eine multizentrische Studie, über deren erste Ergebnisse der Mikrobiologe Dr. Henrik Westh aus Hvidovre in Dänemark auf einem Symposium des Unternehmens in Berlin berichtete. In der Untersuchung, die darauf abzielt, die Ergebnisse des PCR-Tests mit denen traditioneller Blutkulturen zu vergleichen, wurden bisher in 488 Sepsisepisoden Blutkulturen analysiert und DNA-Tests gemacht.

Bei 224 Episoden bei 169 Patienten gelang mit einem oder beiden Untersuchungsmethoden Erreger nachzuweisen. 187 Tests wurden in die Auswertung einbezogen. 50mal waren dabei sowohl Blutkultur als auch DNA-Test positiv, 13mal war nur die Blutkultur positiv und 124mal gelang zunächst nur im PCR-Test ein Erregernachweis.

Bei 67 dieser lediglich PCR-positiven Sepsisepisoden gelang im Verlauf ein Erregernachweis anhand der Kultur von Bakterien aus anderen Quellen wie Wundabstrichen oder Lavagen, der die PCR bestätigte. Nur sechsmal wurde in der Kultur ein Keim gefunden, der nicht vom der PCR abgedeckt wurde.

Westh sieht die Zukunft des PCR-Tests nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung der Blutkulturen. Er ermögliche eine wesentliche schnellere Erregerdiagnostik und damit eine frühere, kalkulierte Antibiose. Im Mittel gelinge es mit der PCR zwei bis drei Tage früher, den Sepsiskeim nachzuweisen. Auch ließen sich mit der PCR häufiger Infektionserreger entdecken, die in Blutkulturen sehr schwer nachweisbar seien, vor allem Aspergillen.

Ein weiterer Vorteil: Weil die PCR nicht nur lebende Keime, sondern auch deren Bruchstücke nachweist, bleibt der Test auch im Verlauf einer Antibiose zunächst noch positiv, was ihn für Verlaufskontrollen prädestiniert. Das Unternehmen will mikrobiologischen Labors den Test unter dem Namen SeptiFast ab 2006 kommerziell zur Verfügung stellen.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“