Noch Jahrzehnte bis zur Ausrottung

NEU-ISENBURG (Smi). Die endgültige Ausrottung der Lepra wird noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Mit dieser Erkenntnis hat die Weltgesundheitsorganisation einen Strategiewechsel in der Bekämpfung der Krankheit vollzogen.

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Bislang war die WHO davon ausgegangen, daß Lepra in absehbarer Zeit so weit eingedämmt werden könne, daß sie die Gesundheitsdienste der Entwicklungsländer nicht mehr vor große Aufgaben stellen würde. Angesichts von 513 000 Neu-Erkrankungen allein im Jahr 2003 hatten die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) sowie andere Hilfsorganisationen vor einer solchen Auffassung gewarnt.

Jetzt hat die WHO darauf reagiert: Gemeinsam mit der Internationalen Vereinigung der Lepra-Hilfswerke hat sie ein Strategie-Papier zur Lepra-Bekämpfung von 2006 bis 2010 herausgegeben. Darin fordert die Organisation, daß auch in jenen Ländern, in denen Lepra eingedämmt werden konnte (bis auf eine Erkrankung pro 10 000 Einwohner), eine langfristige und umfassende Lepra-Arbeit gesichert sein muß.

Laut DAHW kommt bei der Bekämpfung der Lepra der Früherkennung eine besondere Bedeutung zu. Die Kranken müßten rechtzeitig behandelt werden - nicht nur, damit sie niemanden anstecken, sondern auch damit ihnen selbst Verstümmelungen erspart bleiben.

Weltweit gesehen seien 15 Prozent aller registrierten Neu-Patienten bereits behindert, bevor sie das erste Mal mit Antibiotika behandelt werden. Die Gesamtzahl der infolge von Lepra behinderten Menschen wird auf bis zu vier Millionen geschätzt.

"Wegen der Inkubationszeit von mehreren Jahren muß ein Bewußtsein für die Gefahren lange bestehen bleiben", forderte DAHW-Geschäftsführer Jürgen Hammelehle.

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