Malaria tertiana kann sogar Jahre nach der Infektion erst ausbrechen

DÜSSELDORF (ug). Bei Malaria tertiana kann es offenbar bis zu drei Jahren dauern, bis es zu ersten Symptomen kommt - obwohl es in Lehrbüchern heißt, die Inkubationszeit betrage neun bis 16 Tage. Das zeige, wie wichtig die Reiseanamnese ist, so das Centrum für Reisemedizin (CRM) in Düsseldorf.

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In den letzten Jahren hätten sich Berichte über längere Inkubationszeiten bei Malaria tertiana, speziell bei Infektionen mit Plasmodium vivax gehäuft, berichtet das CRM ("infodienst" 22, 2005, 21).

So bekam ein deutscher Soldat erst neun Monate nach Rückkehr von seinem Einsatz in Afghanistan Malaria. Bei Angehörigen anderer Streitkräfte dauerte es bis zu 20 Monaten. In Dresden erkrankte jetzt eine junge Frau drei Jahre nach dem Urlaubsaufenthalt in Mexiko.

In allen Fällen sei eine andere Infektionsmöglichkeit nach Verlassen des Endemiegebietes sowie eine vorangegangene Erstmanifestation ausgeschlossen worden, so das CRM.

Abgesehen von diesen Kasuistiken hätten größere Studien aus den USA und aus Israel ergeben, daß sich Malaria tertiana meist erst nach zwei Monaten manifestiert. Nach europäischen Daten von 2004 habe die Inkubationszeit bei 144 Patienten, die nach ihrer Rückkehr in Europa Malaria tertiana bekommen haben, im Median bei 60 Tagen gelegen.

Die pathophysiologische Erklärung: Das Entwicklungsstadium der Plasmodien in der Leber (Hypnozoiten) ist länger als die üblichen neun bis 16 Tage. Von manchen Plasmodium-Stämmen sei das auch bekannt, so das CRM.

In Asien etwa gebe es Plasmodium-vivax-Stämme, deren Hypnozoiten-Stadium in der Regel ein Jahr dauere. Mit Resistenz habe dieses Phänomen nichts zu tun. Eine Abweichung von der Standardtherapie mit Chloroquin sei nicht nötig.

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