Gegen die Norovirus-Epidemie hilft nur penible Hygiene

BERLIN (eis). Deutschland wird zurzeit von einer Winterepidemie mit Brechdurchfällen durch Noroviren heimgesucht. Das Robert-Koch-Institut (RKI) appelliert an Ärzte, bei Hinweisen auf Ausbrüche etwa in Altenheimen oder Kinderhorten unverzüglich Maßnahmen zur Verhütung weiterer Infekte einzuleiten.

Veröffentlicht:
Die korrekte Händehygiene mit einem viruzid wirksamen Desinfektionsmittel ist ein wichtiger Schutz für Besucher von Norovirus-Infizierten.

Die korrekte Händehygiene mit einem viruzid wirksamen Desinfektionsmittel ist ein wichtiger Schutz für Besucher von Norovirus-Infizierten.

© Foto: Photodisc

Die jetzt dritte Norovirus-Winterepidemie in Folge hatte sich Ende 2008 abgezeichnet (Epi Bull 4, 2009, 26). So wurden zwischen der 40. und 51. Woche bundesweit 42 716 Erkrankungen gemeldet. Das sind in dieser Zeit zwar weniger als im Rekordjahr 2007 (74 661 Erkrankungen), aber mehr als Ende 2006 (26 601 Erkrankungen). Ausbrüche gab es vor allem in Kliniken (34 Prozent), in Altenheimen (30 Prozent) und Kindertagesstätten (24 Prozent). Das RKI vermutet, dass die zurzeit hohen Krankheitszahlen erst Mitte Februar wieder kontinuierlich abnehmen werden.

Die Infektion führt nach einer Inkubationszeit von etwa 24 Stunden zu Gastroenteritis mit starker Übelkeit, plötzlichem Erbrechen, abdominellen Krämpfen und Diarrhöe. Zum Virusnachweis sind Stuhlproben nötig. Beim ersten Hinweis auf Norovirus-Infektionen sollten - ohne mikrobiologische Ergebnisse abzuwarten - Maßnahmen zur Verhütung weiterer Infektionen eingeleitet werden, so das RKI. Da die Viren über Erbrochenes und Stuhl ausgeschieden werden, sind zur Prävention vor allem Hygienemaßnahmen indiziert. Patienten sollten isoliert werden (mit eigenem WC) und in der Händedesinfektion mit einem viruswirksamen Antiseptikum unterwiesen werden (auch der Besuch!).

Bei der Pflege und Betreuung der Patienten sind Einweghandschuhe und Schutzkittel zu tragen. Alle Oberflächen inklusive Türgriffe, mit denen Patienten in Berührung kommen, sollten mit einem Desinfektionsmittel täglich gereinigt werden. Erbrochenes und kontaminierte Sachen sind sofort, nach Anlegen eines Mund-Nasen-Schutzes, desinfizierend zu beseitigen. Bett- und Leibwäsche müssen in einem geschlossenen Sack transportiert und bei über 60 Grad gewaschen werden.

Ärztemerkblatt Noroviren: www.rki.de unter "Infektionskrankheiten A-Z"

Mehr zum Thema

Weltmalariatag

Invasive Malariamücke bedroht afrikanische Städte

Impfempfehlungen

Neuer STIKO-Chef fordert mehr Personal

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom