Filariose

Würmer an den Genitalien

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Schutz vor Insektenstichen mit Kleidung und Repellents ist in den Tropen sehr wichtig. Übertragen wird auch Filiariose, die in Afrika jetzt massenhaft bekämpft wird.

Von Dr. Silke Engels und Privatdozent Tomas Jelinek

Filariosen sind Wurmerkrankungen, die durch Fadenwürmer (Filarien) verursacht und von Mücken oder Stechfliegen übertragen werden.

Die Lymphatische Filariose tritt häufig in tropischen und subtropischen Regionen auf. Nach Angaben der WHO sind etwa 120 Millionen Menschen infiziert.

Symptome durch Fadenwürmer

Ungefähr ein Drittel der Betroffenen leidet an akuten oder chronischen Beschwerden. Diese werden durch die zwei bis zehn Zentimeter langen, parasitischen Fadenwürmer (Filarien) der Gattungen Wuchereria oder Brugia verursacht.

Verschiedene Mückenarten, etwa Culex, Anopheles und Aedes, übertragen die Erreger. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt nicht.

Die Makrofilarien leben in den Lymphgefäßen ihrer Wirte. Dort besiedeln sie besonders die unteren Extremitäten, die Genitalien und das Abdomen. Ihre sehr viel kleineren Larven, die Mikrofilarien, gelangen mit einer bestimmten Periodik, meist in der Nacht, ins Blut.

Es kommt zur rezidivierenden, fieberhaften Lymphadenitis und Lymphangitis. Bei starkem Befall staut sich die Lymphe und Körperteile erfahren eine extreme Verdickung, die auch als Elefantiasis bekannt ist.

Anthelmintika sind gut wirksam

Die Diagnose erfolgt aufgrund der Symptome im Zusammenhang mit Eosinophilie und Antikörperbestimmung. Eine Blutentnahme zur Filariose-Diagnostik sollte nachts erfolgen.

Bei rechtzeitiger Behandlung bestehen gute Heilungschancen. Die Therapie erfolgt mit Anthelmintika wie Albendazol, Ivermectin oder Diethylcarbamazin.

Die Makrofilarien haben eine enorme Lebensdauer von bis zu 20 Jahren, die der Mikrofilarien beträgt etwa ein Jahr.

Im afrikanischen Staat Togo ist es jetzt durch die massenhafte prophylaktische Coadministration von Albendazol und Ivermectin zu einem starken Rückgang der Erkrankungen gekommen.

Die Daten wurden im Fachblatt "PLOS Neglected Tropical Diseases" veröffentlicht (2013; online 11. April).

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