In Echtzeit gefilmt

Malaria-Erreger helfen sich beim Schlüpfen

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HEIDELBERG. Forscher um Professor Friedrich Frischknecht, Zentrum für Infektiologie der Uniklinik Heidelberg, haben die einzelligen, gekrümmten Malaria-Erreger (Plasmodien) bei ihrer "Geburt" in der Mücke, bei der Umkreisung von Blutgefäßen sowie in einem künstlichen Stangenlabyrinth in Echtzeit gefilmt und dadurch neue Erkenntnisse gewonnen.

Das Schlüpfen der Malaria-Erreger gelingt nur in einer gemeinsamen Anstrengung (eLife 2017; 6: e19157 und Advanced Healthcare Materials 2017; online 24. Januar), teilt die Uniklinik Heidelberg mit. Wurden Moskitos mit veränderten Plasmodien infiziert, die das bisher noch nicht beschriebene und in seiner Funktion unbekannte Protein Trp1 nicht bilden, können sich die Parasiten nicht aus den Zysten an der Magenwand der Mücken befreien, in denen sie heranwachsen.

Warum? Die Antwort brachte der Vergleich mit unveränderten Malaria-Erregern. Nächtelang beobachteten die Forscher die Vorgänge in den Zysten und nahmen Filme des Schlüpfvorgangs auf.

Nach abgeschlossener Entwicklung in den Zysten beginnen die Parasiten sich gleichförmig zu bewegen. Der gemeinsame Tanz hunderter Einzeller scheint eine viel größere Kraft auf die Zystenwand zu haben, als einzelne Parasiten aufbringen könnten: sie reißt schließlich auf. Ohne Trp1 kommen die Parasiten nicht in Tanzlaune. Das liegt aber nicht an einer Bewegungsstörung – der Zyste entnommen bewegen sie sich normal. "Trp1 könnte eine Art Sensor sein, über den die Parasiten das Startsignal für ihre gemeinsame Bewegung erhalten", heißt es in der Mitteilung. (eb)

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