Lebensmittelhygiene

Rohmilch und Huhn sind häufig mit Keimen belastet

Masthähnchen- und Rohmilch-Proben weisen eine hohe Keimbelastung auf, wie die Lebensmittelüberwachung 2016 ergeben hat.

Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Erst kürzlich hat das Robert Koch-Institut bekannt gegeben, dass bei fast jeder zweiten frischen Hähnchenfleischprobe aus dem deutschen Einzelhandel Campylobacter nachgewiesen wurde (wir berichteten). Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bestätigt diese Zahlen nun: Bei den im vergangenen Jahr von den Überwachungsbehörden untersuchten Masthähnchen-Schlachtkörpern sei der Krankheitserreger in mehr als drei Viertel aller Halshautproben nachgewiesen worden, heißt es in einer Mitteilung des BVL.

Insgesamt wurden den Angaben der Behörde zufolge 130 Halshautproben von Masthähnchen beim Zoonosen-Monitoring auf das Vorkommen von Campylobacter untersucht. In 100 Fällen (76,9 Prozent) wurde der Erreger nachgewiesen.

Bei 274 Proben wurden Keimgehaltsbestimmungen durchgeführt. Bei etwa einem Viertel der Proben lagen die Campylobacter-Keimzahlen über dem ab nächstem Jahr EU-weit geltenden Prozesshygienekriterium von 1000 koloniebildenden Einheiten pro Gramm (KbE/g).

Das Prozesshygienekriterium für Campylobacter werde eingeführt, um die hohe Kontaminationsrate in der Geflügelfleischkette zu senken, berichtet das BVL. Künftig müssten Betriebe, deren Schlachtkörper eine Campylobacter-Keimzahl oberhalb von 1000 KbE/g aufweisen, geeignete Maßnahmen zur Sicherstellung der Prozesshygiene einleiten.

"Ich bin zuversichtlich, dass das europaweite Prozesshygienekriterium zu einer verbesserten Geflügelschlachthygiene führen wird. Bei Salmonellen konnten mit den EU-weiten Bekämpfungsmaßnahmen in den Haltungsbetrieben bereits deutliche Erfolge erzielt werden", wird BVL-Präsident Dr. Helmut Tschiersky in der Mitteilung zitiert.

Waren im Jahr 2011 noch 17,8 Prozent der getesteten Halshautproben von Masthähnchen Salmonella-positiv, betrug deren Anteil fünf Jahre später nur noch 6,7 Prozent. Auch bei frischem Hähnchenfleisch ist die Kontaminationsrate mit Salmonellen von 7,6 Prozent im Zoonosen-Monitoring 2009 auf 4,7 Prozent im Jahr 2016 gesunken. Ein weiteres Ergebnis der Lebensmittelüberwachung: Rohmilch weist eine hohe Keimbelastung auf. Von den 304 im Jahr 2016 untersuchten Rohmilch-Proben hatten 58 Proben (19 Prozent) eine Gesamtkeimzahl von über 105 KbE/ml. Zusätzlich wurden in den Rohmilch-Proben diverse Krankheitserreger nachgewiesen, etwa Listerien (4 Prozent der Proben), Campylobacter (3 Prozent) und E. coli (2 Prozent).

Rohmilch kann mit bestimmten Krankheitserregern kontaminiert sein, die vom Tier auf den Menschen übertragbar sind, erinnert das BVL. Verbraucher sollten daher unbedingt den Hinweis an den Abgabestellen beachten und die Milch zunächst abkochen. (bae)

Mehr zum Thema

Pandemie-Management

Parlament überprüft Italiens Corona-Politik

Nach Auslaufen der Förderung

Ende für Long-COVID-Institut in Rostock

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System