Europa

Hohe Raten von Infekten auf der Intensivstation

Nach über zwei Tagen auf Intensivstation kriegt jeder zwölfte Patient eine nosokomiale Infektion.

Veröffentlicht:

STOCKHOLM. Im Jahr 2016 haben in Europa 8,4 Prozent aller Patienten nach mehr als zwei Tagen Therapie auf einer Intensivstation (ICU) eine nosokomiale Infektion bekommen.

Insgesamt gab es 12.735 Betroffene, wie das "European Centre for Disease Prevention and Control" (ECDC) in seinem jährlichen Bericht zu nosokomialen Infektionen auf Intensivstationen berichtet (Annual epidemiological report for 2016).

Danach erkrankten 2016 von allen ICU-Patienten überhaupt insgesamt 6 Prozent an einer Pneumonie, 4 Prozent an einer Bakteriämie und 2 Prozent an einer Harnwegsinfektion.

Fast alle Pneumonien (97 Prozent) waren dabei mit Intubationen assoziiert, 44 Prozent der Bakteriämien und 99 Prozent der Harnwegsinfektionen mit dem Legen von Kathetern.

Als häufigster Erreger bei Pneumonie wurde Pseudomonas aeruginosa identifiziert, bei Bakteriämie waren es koagulase-negative Staphylokokken und bei Harnwegsinfektionen E. coli.Von den Staph. aureus-Isolaten waren 30 Prozent Methicillin-resistent (MRSA).

Gegen Cephalosporine der dritten Generation waren 18 Prozent der E. coli, 38 Prozent der Klebsiellen und 32 Prozent der Enterobacter resistent. Carbapenem-Resistenzen gabe es bei 11 Prozent der Klebsiellen, 27 Prozent der P. aeruginosa und 66 Prozent der Acinetobacter baumannii.

Intensivstationen in Krankenhäusern sind generell die Abteilungen mit den meisten nosokomialen Infektionen, betont das ECDC. Die meisten Erreger werden dort bei invasiven Prozeduren wie endotrachealen Intubationen oder Katheterisierungen weitergegeben.

Ein großer Teil der Infektionen wäre vermeidbar, betont das ECDC und mahnt mehr Prävention an. Durch verbesserte Kontrolle antimikrobieller Strategien ließe sich auch die Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen bremsen.

Mit neuen Qualitäts-Kriterien für Kontrollmaßnahmen gegen Klinik-Infektionen und für ICU-Krankheitsverläufe will das ECDC zudem die Surveillance stärken. (eis)

Mehr zum Thema

Weltmalaria-Tag

Invasive Malariamücke bedroht afrikanische Städte

Impfempfehlungen

Neuer STIKO-Chef fordert mehr Personal

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen