Kommentar
Resistenzen sind grenzenlos
Was den europaweiten Antibiotika-Verbrauch angeht, steht Deutschland recht gut da. Das belegen Zahlen des European Surveillance of Antimicrobial Consumption Network. Wenngleich die Daten aus dem Jahr 2014 etwas angestaubt wirken, geht es um den Trend, der aus dem Vergleich herauszulesen ist. Von Entwarnungen kann hier keine Rede sein. Das Gegenteil ist der Fall.
Daher ist es gut, dass die Bundesregierung das Thema seit dem Treffen der Regierungschefs in Elmau 2015 immer wieder auf der internationalen Agenda hält. Das hat das Bundesgesundheitsministerium kürzlich ausdrücklich bestätigt. Auch KBV und Ersatzkassen gehen das Thema an und setzen dabei auf die Verschreibungspraxis. Erkenntnisse aus deren "Reset"-Projekt, das mit 14 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds gefördert wird, sollen Anfang 2020 vorliegen. Parallel wird über diagnostische Schnelltests diskutiert. Experten warnen allerdings vor zu viel Optimismus. Das betrifft insbesondere die Diskussion um die Bestimmung von Entzündungsmarkern zur Abklärung einer bakteriellen Infektion: Procalcitonin (PCT)-Test vs. CRP-Test.
Fakt ist: Trotz aller nationaler Anstrengungen: Beim Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen muss grenzüberschreitend gedacht werden.
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