Viruserkrankungen

Immunsystem mit Antikörpern wachhalten

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ESSEN. Neue Antikörper bringen ein von chronischen Viruserkrankungen "entkräftetes" Immunsystem wieder auf Trab, haben Wissenschaftler aus Essen herausgefunden. In diesen Fällen könnten weitere Infektionen andernfalls zum Tod führen.

Die neuen Antikörper binden an den Rezeptor CEACAM1, der die Immunreaktion im Körper reguliert (Nature Communications 2018, online 2. Juli).

"Er ist Voraussetzung dafür, dass sich ein ausreichendes Signal zwischen den Immunzellen aufbaut, sodass die Virusinfektion bekämpft werden kann", wird Professor Karl Lang vom Universitätsklinikum Essen in einer Mitteilung der Universität Duisburg-Essen zitiert, der die Untersuchung gemeinsam mit Dr. Vishal Khairnar und PD Dr. Bernhard B. Singer vornahm.

Fehle CEACAM1, könnten die Immunzellen die Virusinfektionen nicht erkennen und infizierte Zellen auflösen. Genau hier setzten die neu entwickelten "funktionalen Antikörper" an: Sie bänden besonders effektiv an CEACAM1.

"Sie sorgen dafür, dass die Immunzellen länger aktiv sind. Dies bestätigten auch erste Tests mit humanisierten Antikörpern", so Singer. Fazit des CEACAM-Experten: "Mit ihnen bleibt das Immunsystem länger wach und am Leben."

Auf der Basis der neuen Erkenntnisse sollen nun neue Therapieverfahren entwickelt werden basierend auf drei neuen, bereits zum Patent angemeldeten Antikörpern, heißt es in der Mitteilung der Universität weiter. Was jetzt noch fehle, sei die Marktreife.

Singer betont in der Mitteilung: "Es hängt von der Pharmaindustrie ab, wie schnell die Antikörper therapeutisch eingesetzt werden können. Wir liefern die Grundlagenforschung, das Ausgangsmaterial und zahlreiche Testsysteme – die Weiterentwicklung muss jedoch industriell vorangetrieben werden." (eb)

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