Kommentar – Impfungen
Masern-Messlatte tiefer gelegt
Dank der Impfung haben sich Masern in Deutschland schon deutlich zurückdrängen lassen, seit einigen Jahren gibt es hierbei jedoch keine Fortschritte mehr. Das Ziel einer Masern-Elimination bis 2020 erschien daher in weiter Ferne, auch weil es in Nachbarländern immer wieder zu großen Ausbrüchen kommt. Die anvisierte Eradikation in Europa war zudem bereits zweimal verfehlt worden.
Nun wurde die Messlatte für die Elimination tiefer gelegt. Statt – wie bisher angestrebt – durch Impfungen die jährliche Inzidenz auf weniger als eine Erkrankung pro eine Million Einwohner zu drücken, reicht jetzt der Nachweis, dass es keine endemischen Masern mehr gibt.
Hierzu muss bei jedem Ausbruch belegt werden, dass die Erreger kürzlich eingeschleppt wurden und die Transmission binnen zwölf Monaten gestoppt worden ist.
Befriedigend ist ein solcher Eliminationsstatus nicht, denn auch durch eingeschleppte Masern wird es in Deutschland weiter schwere Erkrankungen und wahrscheinlich auch Todesfälle geben. Es müssen daher auch endlich die großen Impfdefizite angegangen werden: Kleinkinder müssen zeitgerecht komplett geschützt werden und für den Schutz von Jugendlichen und Erwachsenen muss es mehr Nachholimpfungen geben.
Lesen Sie dazu auch: Ziel 2020: Nur noch Masern-Elimination "light"?