Kommentar – HPV-bedingte Tumoren

Nicht nur Zervixkarzinome!

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Es ist eine beeindruckende Zahl, die das RKI ausgerechnet hat: Jedes Jahr erkranken 7600 Menschen in Deutschland an einer HPV-bedingten Krebserkrankung, etwa 1,6 Prozent aller Tumoren werden durch HP-Viren verursacht.

Was vielen vielleicht nicht klar ist: Mehr als 40 Prozent aller HPV-bedingten Tumoren wachsen nicht am Gebärmutterhals, sondern anderswo, und fast jeder fünfte Patient mit einem HPV-Tumor ist männlich. Es geht also nicht nur um Gebärmutterhalskrebs, sondern auch um Mund-, Rachen- und Peniskarzinome. Gerade bei Letzteren wird eine deutlich steigende Inzidenz beobachtet.

Man darf davon ausgehen, dass durch eine Impfung die meisten HPV-Tumoren vermieden werden können – moderne Vakzinen decken bis zu neun der häufigsten HPV-Serotypen ab. Sollten also Mädchen und Jungen geimpft werden?

Die STIKO überprüft ihre Empfehlungen gerade, die Urologenverbände sind dafür, auch weil Männer das Virus häufig übertragen. Letztlich ist es aber auch eine Kostenfrage: Wie viel Geld ist die Gesellschaft bereit, für die Eliminierung von HPV-Tumoren in die Hand zu nehmen? Es wäre interessant, die Kosten einer flächendeckenden Impfung gegen die direkten und indirekten Kosten von HPV-Tumoren aufzurechnen. Vielleicht könnte das bei der Entscheidungsfindung helfen.

Lesen Sie dazu auch: Durch Impfung: 7600 HPV-Tumoren pro Jahr sind vermeidbar

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“