Hepatitis C - Frühzeitige Therapie oder kontrolliertes Abwarten?

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Zwischen zehn und fünfzig Prozent der Patienten mit akuter Hepatitis C (HCV) eliminieren das Virus spontan ohne Therapie. Eine Genotypisierung kann helfen, diese Patienten frühzeitig zu identifizieren. So lassen sich unnötige Therapien und somit unerwünschte Arznei-Wirkungen sowie Kosten vermeiden.

Bei Patienten mit HCV-Genotyp 3 kommt es häufiger zu einer spontanen Ausheilung als bei solchen mit HCV-Genotyp 1. Dieses Studien-Ergebnis stellte Dr. Heiner Wedemeyer von der Medizinischen Hochschule Hannover vor. Bei 93 Prozent der Studienteilnehmer mit HCV-Genotyp 1 kam es zu einer Chronifizierung der Erkrankung, aber nur bei 63 Prozent mit HCV-Genotyp 3, so Wedemeyer in Leipzig bei einem vom Unternehmen Essex unterstützten Symposium.

Um die Frage zu klären, bei welchen Patienten frühzeitig eine Therapie begonnen werden sollte und bei welchen man besser abwartet, ob das Virus von allein eliminiert wird, läuft seit April dieses Jahres eine vom Kompetenznetz Hepatitis initiierte HCV-III-Studie. Bis Mai 2006 werden noch Patienten aufgenommen. Teilnehmen sollen an der multizentrischen, kontrollierten, prospektiven und randomisierten Studie insgesamt 150 Patienten im Alter zwischen 18 und 70 Jahren, so Wedemeyer.

Die Studie besteht aus drei Therapiearmen: Im Arm A werden Patienten mit einer symptomatischen akuten Hepatitis C möglichst frühzeitig mit pegyliertem Interferon alfa-2b (PegIntron®) in einer Dosierung von 1,5 µg pro kg KG über 24 Wochen behandelt. Im Therapiearm B wird zuerst zwölf Wochen lang abgewartet, ob das HC-Virus spontan eliminiert wird. Die Patienten, die am Ende dieses Zeitraums weiterhin HCV-RNA-positiv sind, werden für mindestens 24 Wochen mit pegyliertem Interferon alfa-2b (1,5 µg pro kg KG) plus Ribavirin behandelt.

Im Therapiearm C werden Patienten mit asymptomatischer akuter Hepatitis C - dazu gehören Angehörige medizinischer Berufe nach einer Nadelstichverletzung - wie in Arm A möglichst frühzeitig behandelt. (otc)

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