Hepatologe erwartet Zunahme der HCV-Prävalenz

FRANKFURT AM MAIN (hae). Noch ist die Prävalenz der chronischen Hepatitis C in Europa mit etwa 1,2 Prozent im weltweiten Vergleich eher gering. Außer einer generellen Zunahme der HCV-Prävalenz sind aber auch vermehrt untypische Virus-Genotypen zu erwarten.

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"Das globale Dorf wirkt sich auch auf Erkrankungen bei uns aus", so Privatdozent Dr. Hans Weidenbach vom Münchner Klinikum rechts der Isar bei einem Workshop in Frankfurt am Main. Bereits in den 60er und 70er Jahren seien, vermutlich durch die Hippie-Bewegung, die aus Fern- und Mittelost stammenden HCV-Genotypen 2 und 3 nach Europa und die USA eingeschleppt worden.

    Heilungsraten bei HCV liegen deutlich über
50 Prozent.
   

Inzwischen wurden außer diesen und den in Europa dominanten HCV-Genotypen 1a und 1b bereits bei ersten Patienten die Genotypen 4 und 6 identifiziert. Auch werde sich der Altersgipfel der Infektion, der etwa in den USA bei 45 Jahren liegt, deutlich weiter nach hinten schieben. Nach Ansicht von Weidenbach wird die Infektion dadurch an klinischer Relevanz gewinnen.

Dank pegylierter a-Interferone liegt die Heilungsrate bei HCV-Infektion insgesamt heute bereits bei deutlich über 50 Prozent. Zudem würden, je nach Genotyp und Viruskinetik, neue Therapieschemata erprobt, so der Hepatologe bei der Veranstaltung von Hoffmann-La Roche.

Derzeit beträgt die bei einer Kombinationstherapie aus pegyliertem a-Interferon plus Ribavirin bei Genotyp 1 notwendige Therapiedauer 48 Wochen und bei Genotyp 2 und 3 nur 24 Wochen bei zugleich reduzierter Ribavirindosis.

Bei virologischem Rückfall von Genotyp 1-Patienten konnte jedoch eine Verlängerung der Therapie mit pegyliertem Interferon alfa-2a (Pegasys®) plus Ribavirin (Copegus®) auf 72 Wochen das Ergebnis deutlich verbessern, sagte Weidenbach. Patienten, die primär nicht auf eine Kombinationstherapie mit herkömmlichem Alfa-Interferon ansprachen, profitierten dagegen von einer hochdosierten Induktionsphase mit Peginterferon alfa-2a.

Patienten mit positivem HCV-Antikörpertest und erhöhten Transaminasen sind praktisch immer Kandidaten für eine antivirale Therapie, wenn keine Kontraindikationen bestehen. Transaminasen im Normbereich seien zwar ein Indiz für einen niedrigeren Virusspiegel und eine geringer ausgeprägte Leberfibrose, so der Hepatologe. Doch profitieren auch diese Patienten nach einer Studie von Professor Stefan Zeuzem aus Homburg/Saar eindeutig von der antiviralen Behandlung.

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