Ausbruch von Hepatitis C in einer US-Tagesklinik

ATLANTA (eis). In einer onkologischen Tagesklinik in den USA sind 99 Patienten mit dem Hepatitis-C- Virus (HCV) infiziert worden. Effektive Maßnahmen zur Infektionskontrolle werden für solche Kliniken jetzt angemahnt.

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Zunächst waren einem niedergelassenen Gastroenterologen in Lincoln im US-Staat Nebraska bei vier seiner Patienten Infektionen mit einem seltenen Genotyp von HCV aufgefallen.

Da alle vier in der onkologischen Tagesklinik behandelt worden waren, wurde dort nach möglichen weiteren Infizierten gesucht. Das berichten Dr. Alexandre Macedo de Oliveira von den Centers for Disease Control in Atlanta und seine Kollegen (Ann Intern Med 142, 2005, 901).

Weitere Patienten mit HCV-Infektionen wurden dabei identifiziert, die alle in einem Zeitraum von 17 Monaten an der Klinik behandelt worden waren. Von 367 getesteten Patienten waren dabei 99 HCV-positiv. Es liegt dabei nahe, daß sich die Patienten in der Klinik infiziert haben, weil bei mehr als 95 Prozent von ihnen der relativ seltene Virustyp 3a isoliert worden war.

Die weiteren Recherchen ergaben, daß im Zeitraum der Infektionen nur eine einzige Krankenschwester in der Klinik für Blutabnahmen und Infusionen zuständig war. Diese hatte regelmäßig gebrauchte Einmalspritzen nach einer Blutabnahme genutzt, um damit Salzlösung aus einem 500-ml-Plastikbeutel aufzuziehen.

Mit der Salzlösung wurden anschließend die peripheren oder zentralvenösen Katheter der Patienten gespült. Dieses schwere Vergehen gegen Hygienevorschriften war bereits vor der Untersuchung bekannt geworden und die Schwester entlassen worden. Bei Patienten, die nach ihrer Entlassung an der Klinik behandelt worden waren, ließen sich keine HCV-Infekte mehr nachweisen.

Die Forscher mahnen jetzt an, daß Tageskliniken wie andere Kliniken auch, effiziente Programme zur Infektionskontrolle einführen.

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