Interferon-Wechsel kann bei Hepatitis C erfolgreich sein

BERLIN (hub). Patienten mit chronischer Hepatitis C, die zunächst erfolglos mit pegyliertem Interferon (peg-IFN) alfa -2b behandelt wurden, profitieren von einem zweiten Zyklus mit peg-IFN alfa-2a. Dies deuten die Ergebnisse einer Studie an, die Privatdozent Thomas Berg von der Charité Berlin gemacht hat.

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Die Standardtherapie bei chronischer Hepatitis C besteht aus der Kombination von pegyliertem Interferon und Ribavirin, erinnerte Berg bei einer Veranstaltung des Unternehmens Hoffmann-La Roche in Berlin. Patienten, bei denen nach zwölf Wochen Therapie die Viruskonzentration nicht um 99 Prozent (zwei logarithmische Stufen) reduziert ist, gelten als Nonresponder.

Bei solchen Patienten werde die Therapie bisher in der Regel nicht fortgesetzt, da die Patienten keine Aussicht auf eine Virus-Elimination hätten. Von Heilung werde gesprochen, wenn auch sechs Monate nach Therapieende keine Hepatitis-C-Viren mehr im Blut nachgewiesen werden. Für den Test werden dabei sehr sensitive Verfahren verwendet, mit denen schon fünf bis zehn Viruspartikel pro Milliliter Blut nachweisbar sind.

Jetzt wurde in der Repeat-Studie untersucht, ob Nonresponder auf einen zweiten Therapiezyklus mit einem anderen Interferon ansprechen, wie Berg berichtet hat. 950 Patienten, die zuvor eine Kombination aus peg-IFN alfa-2b und Ribavirin erhalten hatten, wurden nun mit peg-IFN alfa-2a (Pegasys®) und Ribavirin (Copegus®) behandelt. Einige Patienten erhielten 180 µg und die übrigen 320 µg Interferon pro Woche.

Die Ergebnisse nach zwölf Wochen: Fast jeder zweite Patient mit 180 µg peg-IFN alfa-2a sprach jetzt mit einer reduzierten Viruslast um zwei logarithmische (log) Stufen auf die Therapie an. Bei 13 Prozent der Patienten waren sogar keine Viren mehr nachweisbar.

Wurde mit 320 µg des Interferons therapiert, wiesen 64 Prozent der Patienten eine Reduktion der Virusmenge um zwei log-Stufen auf, und 20 Prozent waren vollständig virusfrei. Beide Interferondosen wurden gleich gut vertragen. Die endgültige Auswertung der Studie könne erst sechs Monate nach Ende der gesamten Therapiedauer von 36 bis 72 Wochen  erfolgen.

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