Plädoyer für eine frühe Therapie bei chronischer Hepatitis C

FRANKFURT AM MAIN (skh). Junge Hepatitis-C-Patienten mit niedriger Viruskonzentration im Blut sollten so früh wie möglich mit antiviralen Medikamenten therapiert werden. Denn dann sind die Heilungschancen am größten.

Veröffentlicht:

Darauf hat Privatdozent Thomas Berg von der Charité in Berlin auf einer Veranstaltung hingewiesen, die vom Unternehmen Essex Pharma in Frankfurt am Main organisiert worden ist. Mögliche Symptome bei chronischer Hepatitis C und auch bei Hepatitis B sind ständige Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und unspezifische Oberbauchbeschwerden. Die Patienten kommen dann meistens in die Praxis des Hausarztes. Damit hat der Hausarzt einen wichtigen Schlüssel für die Diagnosestellung in der Hand.

Liegen bei einem Patienten zusätzlich noch erhöhte Leberwerte oder eine Risikoanamnese vor, zum Beispiel der Mißbrauch intravenöser Drogen, Transfusionen vor dem Jahr 1993, ist es unbedingt ratsam, auf Hepatitis-Viren C und B zu testen. Dafür hat Berg in Frankfurt plädiert. Anders als es bisher häufig Usus ist, sollte man Patienten mit geringer Viruskonzentration im Blut nicht erst beim Auftreten von zirrhotischen Leberveränderungen behandeln.

"Selbst bei einer Infektion mit Hepatitis-C-Viren vom Genotyp 1 können unter bestimmten Voraussetzungen 90 Prozent der Patienten geheilt werden", erklärte Berg. Wichtige Bedingungen für den Erfolg der Behandlung seien eine geringe Viruskonzentration im Blut. Außerdem dürfen nach vier Wochen Therapie keine Viren mehr nachweisbar sein.

Schätzungen zufolge sind ungefähr eine halbe Million Menschen in Deutschland an einer chronischen Hepatitis C erkrankt. Die Dunkelziffer für diese Infektion könnte jedoch noch einmal so hoch liegen, so Professor Stefan Zeuzem von der Universitätsklinik Homburg/Saar. Die Therapie mit pegyliertem Interferon und Ribavirin könne bei Patienten mit chronischer Hepatitis C starke unerwünschte Wirkungen haben. Deswegen entscheiden sich die Patienten und deren Ärzte häufig gegen eine Behandlung im Frühstadium der Krankheit, berichtete Zeuzem.

Seine Empfehlung lautet daher: "Patienten mit chronischer Hepatitis C sollten an einen Spezialisten überwiesen werden." Der könne auch die Motivation und Compliance der Patienten für eine mögliche langwierige Therapie festigen.

Mehr zum Thema

3.500 Todesopfer jeden Tag

WHO-Bericht: 200.000 mehr Hepatitis-Fälle weltweit

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert