Neues Analogon gegen chronische Hepatitis B

BERLIN (hub). Für Patienten mit chronischer Hepatitis B gibt es jetzt eine weitere Therapie-Option. Auf das Nukleosid-Analogon Telbivudin sprechen mehr Patienten an als auf den Standard Lamivudin. Zudem gibt es weniger Resistenzen.

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In Deutschland sind etwa 500 000 Menschen chronisch mit Hepatitis-B-Viren (HBV) infiziert. Maximal jeder Fünfte weiß von der Erkrankung. Jeder Dritte entwickelt im Verlauf der Erkrankung eine Leberzirrhose oder ein hepatozelluläres Karzinom (HCC). Hausärzte sollten bei erhöhten Leberwerten immer Tests auf Virushepatitis machen, hat Professor Michael Manns aus Hannover bei einer Veranstaltung der Unternehmen Novartis und Idenix in Berlin geraten.

Werden die Patienten erkannt und wird eine antivirale Therapie begonnen, lässt sich das Risiko für Zirrhose und HCC stark reduzieren. Eine Therapie wird empfohlen, wenn die Viruskonzentration über 104 Kopien/ml Serum liegt.

Für die antivirale Therapie gibt es ab 21. Mai das Analogon Telbivudin (Sebivo®). Es hemmt spezifisch die HBV-Polymerase, hat Privatdozent Thomas Berg von der Charité in Berlin berichtet. Die Wirksamkeit von Telbivudin wurde in der GLOBE-Studie belegt. Die Ergebnisse bei Patienten ohne Hepatitis-Be-Antigen nach 104 Wochen:

  • 78 Prozent der Patienten mit Telbivudin sprachen auf die Therapie an. Die Viruskonzentation sank bei ihnen unter 105 Kopien/ml Serum, die ALT-Werte normalisierten sich. Mit Lamivudin traf das für 66 Prozent zu.
  • Sprachen Patienten auf die Therapie an, waren mit Telbivudin bei 82 Prozent keine Viruskopien nachweisbar, mit Lamivudin bei 57 Prozent.

Auch die Resistenzentwicklung ergab ein Plus für Telbivudin: 22 Prozent der HBeAg-negativen Patienten entwickelten eine Resistenz gegen Lamivudin, 9 Prozent gegen Telbivudin.

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