Fast allen Migranten ist ein Test auf Hepatitis B zu empfehlen

OBERHAUSEN (eis). Hausärzte sollten allen Migranten aus Ländern mit hoher Hepatitis-B-Prävalenz einen Test auf die Infektion anbieten, sagt Professor Claus Niederau aus Oberhausen. "Die Hepatitis-B-Rate bei Migranten ist hoch. Werden Infektionen erkannt, können die Partner Betroffener vor Ansteckung geschützt werden", so der Gastroenterologe.

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"Schon die Tatsache, dass jemand aus einer Region mit hoher Hepatitis-B-Prävalenz kommt, ist ein Anlass für einen Hepatitis-B-Test", sagte Niederau zur "Ärzte Zeitung". So sind zum Beispiel in Afrika südlich der Sahara sowie in den meisten Ländern Asiens mehr als acht Prozent der Bevölkerung mit Hepatitis-B-Viren (HBV) infiziert. Und zum Beispiel in den Mittelmeer-Anrainer-Staaten mit Ausnahme von Frankreich liegen die Infektionsraten immerhin bei zwei bis über sieben Prozent.

"Besonders Jugendliche und junge Erwachsene mit wechselnden Sexualkontakten können andere Menschen mit HBV infizieren", sagte Niederau. Er rät, vor allem jungen Migranten den Test auf HBsAg nahezulegen. "Das hat nur Vorteile. Für Infizierte ist eine Therapie möglich und Partner und Familie können durch Impfungen vor Infektionen geschützt werden", so Niederau. Nach seinen Angaben ist der Test bei Hepatitis-B-Verdacht Leistung der GKV.

Den hohen Anteil von Migranten unter Hepatitis-B-Patienten in Deutschland haben Niederau und seine Kollegen in einer Studie nachgewiesen. In der Untersuchung war zwischen 2001 und 2006 die Herkunft aller 250 Hepatitis-B-Patienten in der Ambulanz des St.-Josefs-Hospitals in Oberhausen erfasst worden (Med Klin 201, 2007, 351). 81 davon stammten aus Deutschland, 87 aus der Türkei und 82 aus anderen Ländern in Europa, Asien und Afrika.

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