Resistente HB-Viren selten bei Entecavir-Therapie

BOCHUM (awa). Das seit einem Jahr zur Therapie von Patienten mit chronischer Hepatitis B zugelassene Nukleosidanalogon Entecavir hat zwei Vorteile: Im Vergleich zu den älteren Vertretern dieser Substanzklasse ist es antiviral stärker wirksam und die Resistenzrate ist nach vier Therapie-Jahren sehr niedrig.

Veröffentlicht:

Um eine chronische Hepatitis-B-Infektion langfristig zu beherrschen, benötigen die meisten Patienten eine antivirale Langzeit-Therapie. Probleme bei langer Therapiedauer sind Resistenzen und Therapieversagen. Darauf hat Privatdozent Thomas Berg von der Charité Berlin beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen in Bochum hingewiesen.

Das in die aktualisierte S3-Leitlinie "Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis B" neu aufgenommene Entecavir (Baraclude®) könne zum Rückgang der Resistenzraten beitragen, sagte Berg bei einer Veranstaltung von Bristol-Myers Squibb. So wurden in den Zulassungsstudien während vier Jahren Entecavir-Monotherapie pro Jahr bei weniger als einem Prozent der Teilnehmer Resistenzen gegen die Substanz registriert. Dagegen sprechen mit Lamivudin - dem ersten bei Hepatitis B zugelassenen Nukleosidanalogon - nach vier Jahren 71 Prozent der Patienten wegen einer Resistenz nicht mehr auf die Substanz an, so Berg.

Ursache für die geringe Resistenzentwicklung bei Entecavir seien dessen hohe antivirale Aktivität und hohe genetische Barriere, so Berg. Damit es zu einer Resistenz gegen Entecavir kommt, müssen im Polymerase-Gen des Virus drei Mutationen vorliegen. Bei den anderen Nukelosid- und Nukleotidanaloga reiche eine Mutation für eine komplette Resistenz aus.

"Die zugelassenen HBV-Polymerase-Hemmer unterscheiden sich beim Wirkmechanismus, der antiviralen Aktivität und dem Resistenzprofil. Sie erlauben eine Differenzialtherapie, mit dem Ziel, das Resistenzrisiko zu minimieren", betonte Berg. Bei starker Virämie werde eine Substanz mit starker antiviraler Aktivität und hoher genetischer Barriere benötigt.

Mehr zum Thema

3.500 Todesopfer jeden Tag

WHO-Bericht: 200.000 mehr Hepatitis-Fälle weltweit

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kommunikation und Datenschutz

Neue Perspektiven für IT in der Praxis

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“