Bei Hepatitis B immer auch auf Hepatitis D testen!
BERLIN (hub). Jeder zehnte Patient in Deutschland mit einer chronischen Infektion durch das Hepatitis-B-Virus (HBV) ist auch mit dem Hepatitis-D-Virus (HDV) infiziert. "Jeder Patient mit chronischer Hepatitis B muss auch auf HDV gestestet werden", forderte Professor Michael Manns von der Medizinischen Hochschule Hannover.
Die Diagnose erfolgt über den Nachweis von Antikörpern, anschließend wird die RNA nachgewiesen, am besten quantitativ, sagte Manns in Berlin.
Der Grad der Leberzirrhose bei HDV-infizierten Patienten korreliert nicht mit der Virus-RNA-Konzentration, sagte Manns. So hatten in einer Studie 80 Prozent der Patienten mit einer RNA-Kopienzahl von unter 105 Kopien/ml eine signifikante Zirrhose. Bei denjenigen mit mehr als 105 Kopien/ml waren es nur 66 Prozent.
Manns sprach auch von neuen Arzneien. So seien sogenannte Prenylierungshemmer in der Entwicklung, die die Ausschleusung von HBV- und HDV-Partikeln aus der Leberzelle hemmen sollen. Ein anderer Ansatz werde mit Myrcludex B verfolgt. Diese Substanz soll die Aufnahme von HBV und HDV in die Hepatozyten unterbinden. Beide stünden kurz vor der klinischen Erprobung.