Leber-Erkrankungen

Hepatitis: Grobe Lücken in der Bekämpfung

Veröffentlicht:

BRÜSSEL. In mehr als der Hälfte der analysierten 25 Länder in Europa und der zwei Länder im angrenzenden Mittelmeerraum fehlen nationale Strategien zur Bekämpfung der Virushepatitis B oder C, obwohl die WHO alle Staaten dazu aufgefordert hat, entsprechende Programme zu entwickeln, meldet die European Liver Patients Association (ELPA). Nur drei dieser Länder böten uneingeschränkten Zugang zu hochwirksamen, direkt wirkenden antiviralen Medikamenten zur Behandlung von Hepatitis C, so zwei der Ergebnisse der 2016 HepCORE Studie der ELPA.

"Mit der WHO-Strategie gegen Virushepatitis wurde das Jahr 2016 zu einem Wendepunkt im Kampf gegen diese schwere Infektionskrankheit", wird Studienleiter Professor Jeffrey V. Lazarus von der Universität Barcelona in der Mitteilung zitiert.

Jedes Jahr sterben der ELPA zufolge 171.000 Menschen an den Folgen von Virushepatitis. Die Ergebnisse der Hep-CORE Studie analysieren Mängel in den Strategien der Länder und geben Empfehlungen für Maßnahmen, die Standard werden sollten. Zum Beispiel belege die Studie, dass trotz dringender Notwendigkeit eines breit angelegten Monitorings und praktizierter Krankheitsüberwachung 17 Länder (63 Prozent) kein nationales Register für Virushepatitis B (HBV) und 15 Länder (56 Prozent) keines für Hepatitis C (HCV) führen.

Offener Zugang zu Tests und Screening-Einrichtungen sei vor allem für Personen aus Hochrisikogruppen, zum Beispiel für Menschen, die Drogen injizieren oder für Gefängnisinsassen, von entscheidender Bedeutung. In zwölf Ländern (44 Prozent) würden jedoch außerhalb von Krankenhäusern keine HCV-Tests oder Screenings für Hochrisikogruppen angeboten. (mmr)

Mehr zum Thema

3.500 Todesopfer jeden Tag

WHO-Bericht: 200.000 mehr Hepatitis-Fälle weltweit

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen