Wer Famulanten aufnimmt, sollte auf ihren Impfschutz achten

ERLANGEN (eis). Medizinstudenten in Deutschland haben große Impflücken, wie eine Studie in Erlangen belegt. Auch für Hausärzte hat das Konsequenzen: Kommen Famulanten in die Praxis, müssen (wie bei allen Mitarbeitern) der Schutz überprüft, fehlende Impfungen angeboten und die vom Praxisinhaber in der Regel auch bezahlt werden.

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Wegen des erhöhten beruflichen Infektionsrisikos sollten Menschen in medizinischen Berufen umfassend geimpft sein. Wie es dabei um den Impfschutz von angehenden Ärzten steht, haben Dr. Klaus Schmid und seine Kollegen von der Universität Erlangen-Nürnberg untersucht (DMW 130, 2005, 1429).

Dabei wurden an der Universität zwischen 2002 und 2004 insgesamt 1100 Medizinstudenten (drei Viertel davon aus den ersten fünf Semestern) zu ihrem Impfstatus befragt und anschließend die Impfbücher kontrolliert.

Das Ergebnis: Nur knapp 40 Prozent der Studenten hatten die beiden empfohlenen Masern-Impfungen, nur knapp 30 Prozent die beiden Impfungen gegen Mumps und Röteln.

Fast jede fünfte der beteiligten Frauen war überhaupt nicht gegen Röteln geimpft. Gegen Hepatitis B hatten nur knapp zwei Drittel Schutz. Etwas besser sahen die Impfraten bei Tetanus (84 Prozent), Diphtherie (79 Prozent) und Polio (98 Prozent) aus.

Wegen der mangelhaften Impfraten fordern die Forscher, schon zu Beginn des Studiums den Impfstatus von Medizinstudenten zu kontrollieren und gegebenenfalls zu vervollständigen. Bei Hepatitis B sollte zudem der Schutz schon im ersten Semester serologisch abgeklärt werden. Auch sollten Studenten besser als bisher in Impfmedizin ausgebildet werden.

Hausärzten rät der Arbeitsmediziner Professor Friedrich Hofmann aus Wuppertal, einen Famulanten nur aufzunehmen, wenn er ausreichend geimpft ist.

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