Plädoyer für die Meningokokken-C-Impfung aller Kinder

DRESDEN (scho/eis). Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 750 Menschen - meist Kinder und Jugendliche - an einer Meningokokken-Meningitis. 29 Prozent der Patienten waren im vergangenen Jahr mit dem Typ C infiziert, gegen den es wirksame Impfstoffe gibt. Die Impfung wird jedoch bisher nur in Sachsen allen Kindern und Jugendlichen empfohlen.

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Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät in Deutschland Personen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten zur Meningokokken-Impfung, ebenso Reisenden in Endemieländer. Auch Schülern oder Studenten wird vor Langzeitaufenthalten in Ländern mit allgemeiner Impfung zu dem Schutz geraten. Dazu gehören etwa Großbritannien, USA, Kanada oder Spanien.

Zum Meningokokken-C-Schutz werden moderne Konjugat-Impfstoffe wie NeisVac-CTM empfohlen. Professor Siegwart Bigl von der Sächsischen Impfkommission spricht sich darüber hinaus für einen Meningokokken-Impfschutz aller Kinder und Jugendlicher in Deutschland aus.

Dazu müßte es eine entsprechende STIKO-Empfehlung geben, sagte er bei einer Presseveranstaltung des Unternehmens Baxter Bio-Science in Dresden.

Meningokokken-Infektionen sind zu Beginn meist unspezifisch mit Fieber, Erbrechen und Grippe-ähnlichen Symptomen, wie Professor Volker Schuster von der Universitäts-Kinderklinik in Leipzig gesagt hat. Als eitrige Meningitis, Sepsis mit Waterhouse-Friderichsen-Syndrom und Multiorganversagen kann die Infektion jedoch einen fulminanten Verlauf nehmen und unter Umständen binnen Stunden zum Tode führen.

Durch Impfungen könnten in Deutschland nicht nur Menschen vor schweren Erkrankungen mit zum Teil lebenslanger Behinderung, sondern auch jährlich zehn bis 20 Todesfälle vermieden werden, so Schuster.

Bislang würden die Kosten der Impfung in Sachsen nur von der Techniker Krankenkasse für alle Kinder bezahlt. Patienten anderer Kassen hätten jedoch gute Chancen, einen Antrag auf Kostenerstattung genehmigt zu bekommen, so eine TK-Sprecherin.

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