Impfraten bei Masern und Hepatitis B reichen nicht

Veröffentlicht:

BERLIN (eis). Die Impfraten bei Schulanfängern haben sich in Deutschland stark verbessert. Doch gerade bei Masern reichen die Werte noch nicht aus, um die bis 2010 in Europa angestrebte Elimination erreichen zu können, so das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin. Auffällig ist weiterhin das starke Ost-West-Gefälle bei den Impfraten.

Die Ständige Impfkommission rät, alle Kinder zweimal gegen Masern zu impfen: im Alter von 11 bis 14 Monaten und noch einmal mit 15 bis 23 Monaten. Fast 95 Prozent aller Kinder in Deutschland waren bei der Schuleingangsuntersuchung 2006 mindestens einmal gegen Masern geimpft.

Das belegt prinzipiell die hohe Akzeptanz der Impfung. Bei der zweiten Masern-Impfung hapert es jedoch weiter. Diese hatten 2006 nur 83 Prozent der Schulanfänger erhalten. Allerdings ist auch hier viel erreicht worden: 2002 waren nur etwa 33 Prozent der Schulanfänger zweimal gegen Masern geimpft gewesen (Epi Bull 7, 2008, 53).

Ostdeutschland liegt mit seinen Raten für den kompletten Masernschutz von 88 Prozent deutlich vor dem Westen mit 80 Prozent. Schlusslicht ist Bayern, dass mit 76 Prozent noch einmal deutlich darunter liegt. Da lokal große Impflücken gegen Masern bestehen, mahnt das RKI bei jedem masernkranken Kind die im Infektionsschutzgesetz geforderten Maßnahmen an. Das heißt, Betroffene müssen namentlich an Gesundheitsämter gemeldet werden. Die Ämter können bei Ausbrüchen ungeimpfte Kontaktpersonen isolieren und Riegelungsimpfungen anbieten.

Ebenfalls weiterhin unbefriedigend sind die Raten für die Hepatitis-B-Impfung. Hier sind bundesweit nur 87 Prozent der Schulanfänger geimpft. In Ostdeutschland waren es 93 Prozent, im Westen sind es nur 86 Prozent.

Gute Quoten gibt es hingegen bei den Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Polio. In ganz Deutschland sind hier die Impfraten auf Werte um 97 Prozent gestiegen. Stark aufgeholt wurde beim Pertussis-Schutz. Gegen Keuchhusten war 1996 nur etwa ein Drittel der Schulanfänger geimpft. 2006 lag diese Quote bereits bei fast 93 Prozent.

Mehr zum Thema

Impfempfehlungen

Neuer STIKO-Chef fordert mehr Personal

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen