Starke Masernwelle im Norden der Schweiz

KÖLN (eis). Wegen der starken Masernwelle in der Schweiz sollten Reisende in das Land gegen die Infektion geschützt sein. Vor allem Jugendliche und Erwachsene können schwer erkranken. Es wird zudem befürchtet, dass die Infekte auf Deutschland übergreifen.

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Reisende in die vom Ausbruch betroffenen Regionen sollten entweder komplett gegen Masern geimpft sein oder Immunschutz nach einer durchgemachten Krankheit haben, so Dr. Jan Leidel von der Ständigen Impfkommission (STIKO) zur "Ärzte Zeitung". Ist der Schutz unklar, empfiehlt Leidel, alle Menschen ohne Altersbegrenzung zu impfen. Titerkontrollen seien nicht nötig. Betroffen ist vor allem der Norden der Schweiz mit den Kantonen Basel Land und Stadt, Solothurn, Aargau, Graubünden und Luzern.

Der Direktor des Kölner Gesundheitsamts weist auch auf Maßnahmen hin, mit denen in Deutschland Ausbrüche eingedämmt werden sollen. Besteht bei einem Patienten Masernverdacht, müssen Ärzte nach dem Infektionsschutzgesetz sofort das zuständige Gesundheitsamt verständigen. Leidel rät, so schnell wie möglich telefonisch Kontakt aufzunehmen. Die Ämter veranlassen dann eine Labordiagnostik und suchen nach Kontaktpersonen des Erkrankten. Ungeschützte können nach einem Kontakt noch binnen drei Tagen mit Impfung geschützt werden.

Weitere Maßnahmen können ein 14-tägiger Ausschluss von ungeimpften Geschwistern aus Schulen, Kindergärten und anderen Gemeinschaftsreinrichtungen sein ebenso wie der Verzicht auf Klassenfahrten, Konzerte oder andere Gemeinschafts-Veranstaltungen. In Baden-Württemberg wurde durch solche Maßnahmen ein Übergreifen der Masernwelle aus der Schweiz bisher auf wenige Erkrankungen begrenzt.

In der Schweiz gibt es zur Zeit die größte Masernwelle seit Einführung der Meldepflicht 1999. Dieses Jahr wurden 358 Erkrankte registriert, meldet das Centrum für Reisemedizin in Düsseldorf. Anders als noch vor wenigen Jahren erkranken vor allem Schulkinder, Jugendliche und Erwachsene und weniger Kleinkinder.

Ärztemerkblatt Masern des Robert-Koch-Instituts unter www.rki.de

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