Kommentar
Verantwortung für den Tollwutschutz
Tollwut ist zu 100 Prozent tödlich. Das einzige, was gegen die Infektion hilft, ist die Impfung, die auch noch im Anschluss an einen Erregerkontakt zusammen mit Immunglobulinen hilft. Das Zeitfenster dafür ist allerdings klein.
Als vor drei Jahren in Deutschland vier Menschen Organe einer Tollwut-infizierten Spenderin aus Mainz erhalten hatten, gab es nur einen Überlebenden. Er war glücklicherweise Jahre vor der Infektion geimpft worden.
Wenn jetzt der lebensrettende Impfstoff knapp ist, dann muss deshalb sehr verantwortungsvoll damit umgegangen werden. Erste Priorität hat die postexpositionelle Impfung bei Menschen, die möglicherweise in Kontakt mit Tollwut gekommen sind. Reisende in Länder mit hoher Tollwut-Prävalenz können hingegen in den nächsten Monaten nicht alle geschützt werden. Hier sind Ärzte gefragt, sorgfältig abzuwägen, wer ein besonders hohes Risiko hat.
Das Dilemma macht wieder einmal deutlich, dass es weltweit zu wenige Hersteller für Impfstoffe gibt. Die wenigen Unternehmen können nur langsam auf eine gestiegene Nachfrage reagieren: Von der Planung bis zum Betrieb einer neuen Produktionsanlage kann es durchaus zehn Jahre dauern. Der aktuelle Engpass wird daher nicht der letzte gewesen sein.
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