NRW

Jugendlicher stirbt an den Spätfolgen von Masern

Veröffentlicht:

KÖLN. Ein 14-Jähriger ist in NRW an subakuter sklerosierender Panenzephalitis (SSPE) infolge von Masern gestorben, teilt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit.

Mit fünf Monaten habe er sich angesteckt, die Masern aber scheinbar folgenlos überstanden. Fünf Jahre später sei es zu neurologischen und motorischen Ausfällen gekommen - er konnte nicht mehr laufen und sprechen und fiel in eine Art Wachkoma. Diagnostiziert wurde SSPE.

Bei der Erstinfektion gelangen die Masernviren auch in das Gehirn und vermehren sich, was zu einer Zerstörung der Nervenzellen führt. Dieser fortschreitende Prozess kann bisher nicht gestoppt werden.

"Wir wissen, dass insbesondere Säuglinge, die sich mit Masern anstecken, ein erhöhtes Risiko haben, an SSPE zu erkranken", so Dr. Martin Terhardt vom BVKJ.

Masern grassieren in München und Berlin

Vermutlich sei das Immunsystem im ersten Lebensjahr noch nicht ausreichend dazu in der Lage, die Viren abzuwehren und ein Eindringen der Erreger ins Gehirn zu verhindern. Deshalb müsse man alles daran setzen, dass Kinder sich im ersten Lebensjahr nicht mit Masern anstecken.

"Leider grassieren die Masern zur Zeit wieder in München und Berlin - und auch Säuglinge wurden in beiden Städten angesteckt. Das macht uns große Sorgen", so Terhardt, der auch Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) ist. (eb)

Mehr zum Thema

Immunisierung gegen Flaviviren

Dem Geheimnis der Gelbfieber-Impfung auf der Spur

Hämatologe gibt Tipps

Krebspatienten impfen: Das gilt es zu beachten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

Lesetipps
Experten fordern von Bund und Ländern verbindliche Vorgaben für die Kooperation von Rettungsleitstellen (Bild) und ärztlichem Bereitschaftsdienst.

© Heiko Rebsch / dpa / picture alliance

Reform des Rettungsdienstes

Bereitschaftsdienst und Rettungsleitstellen sollen eng aneinanderrücken

Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung steht in vielen Ländern vor großen Herausforderungen. Ein Arzt aus Israel fordert deshalb mehr Zusammenarbeit.

© Vladislav / stock.adobe.com

Weiterentwicklung der Versorgung

Experte: Bei der Transformation international die Kräfte bündeln!

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen