Kommentar
Impfstoffe sind ein seltenes Gut
Die Liste der in Deutschland vergriffenen Impfstoffe wird immer länger, und Ärzte werden sich in den nächsten Jahren auf den Mangel einstellen müssen.
Denn die Ursachen für die Lieferengpässe sind strukturell bedingt und können nicht schnell behoben werden: Zum einen gibt nur noch wenige Impfstoff-Hersteller, die Produktion der Präparate ist langwierig und dauert Monate bis Jahre.
Auch ist die Produktion mit lebenden Organismen nicht vollkommen kontrollierbar; immer wieder sind deshalb unbefriedigende Komponenten im Herstellungsprozess zu verwerfen. Zum anderen steigt die Nachfrage nach modernen Impfstoffen in Schwellenländern an.
Und bei Epidemien werden immer wieder unvorhersehbare Kapazitäten in Krisengebieten gebraucht. So häufen sich momentan in Tansania und Indien die Cholerafälle.
Und die WHO hat gerade große Not, Menschen in Ländern mit Gelbfieber-Ausbrüchen in Afrika und Südamerika mit dem Impfstoff zu versorgen; bei uns ist die Vakzine vergriffen.
Ärzte in Deutschland müssen jetzt immer öfter die Verteilung knapper Vakzinen organisieren und priorisieren: Kann nicht auf alternative Präparate zurückgegriffen werden, dürfen nur noch die am stärksten gefährdeten Menschen unmittelbar den Schutz bekommen.
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