Infektiologie

Neuer Ansatz für Impfstoff gegen Malaria

Gedächtniszellen aus dem Blut von Malaria-Infizierten produzieren Antikörper, die Mäuse vor der Erkrankung schützen.

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HEIDELBERG. Wissenschaftler am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) sind der Entwicklung eines neuen Malaria-Impfstoffs einen Schritt näher gekommen.

Aus dem Blut von Menschen, die in einem Malaria-Hochrisikogebiet leben, isolierten die Wissenschafler um Professor Hedda Wardemann gegen Malaria-Sporozoiten gerichtete langlebige B-"Memory"-Zellen, heißt es in einer Mitteilung des DKFZ. Die Forscher fanden solche Gedächtniszellen bei fast allen Untersuchten – allerdings nur in sehr geringer Anzahl. Einige der Memory-Zellen produzierten Antikörper, die Mäuse vor einer Infektion mit Sporozoiten schützen (Immunity 2017; online 29. November). Das gab den Wissenschaftlern die Möglichkeit exakt zu analysieren, gegen welche Aminosäuresequenzen des Sporozoiten-Proteins solche schützenden Antikörper gerichtet sind.

Dass sich nach natürlicher Infektion nur sehr wenige Gedächtniszellen bilden, war für das Team kaum überraschend: Pro Stich gelangen jeweils nur wenige Sporozoiten ins Blut, die darüber hinaus schnell in der Leber verschwinden. "Die Menge ist einfach zu gering, um das Immunsystem ausreichend zu stimulieren", wird Wardemann in der Mitteilung zitiert.

Dennoch kann ihrer Meinung nach eine schützende Vakzine gegen Sporozoiten entwickelt werden. "Ein wirksamer Impfstoff muss dazu führen, dass Gedächtniszellen eine extrem schlagkräftige Antwort generieren - bevor die Sporozoiten unerreichbar in der Leber verschwinden. Damit das gelingt, müssen wir die Zielstrukturen einer schützenden Immunantwort so exakt wie möglich kennen".Die Aminosäuresequenzen der Sporozoiten, gegen die sich die schützenden Antikörper richten, können nach Meinung der Forscher als Basis für einen neuen Impfstoff dienen. (eb)

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