Länder stocken Vorräte an Grippe-Mitteln auf

FRANKFURT/MAIN (ine). Mehrere Bundesländer haben angekündigt, ihre Vorräte an Neuraminidase-Hemmern aufzustocken, um gegen eine Grippe-Pandemie gewappnet zu sein. Vorreiter ist Nordrhein-Westfalen.

Veröffentlicht:

Das Land hat 67 Millionen Euro für den Einkauf zur Verfügung gestellt. Ziel ist, den Vorrat auf 6,4 Millionen Einheiten aufzustocken. Damit könnten im Falle einer Grippe-Pandemie mehr als 30 Prozent der Bevölkerung versorgt werden.

Auf der Konferenz der Gesundheitsminister in Berlin hatten sich die Ländervertreter darauf geeinigt, für 20 Prozent der Bürger antivirale Medikamente einzulagern (wir berichteten). Mehrere Länder haben angekündigt, den Empfehlungen folgen zu wollen und die Vorräte auf 20 Prozent zu erhöhen. Dazu gehören Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen.

In anderen Bundesländern wird derzeit beraten, ob und wie der Beschluß der Gesundheitsminister umgesetzt werden kann. Brandenburgs Gesundheitsministerin Dagmar Ziegler (SPD) will eine Kabinettsvorlage erarbeiten. Im Falle einer Grippe-Pandemie soll der Vorrat an antiviralen Medikamenten für 15 Prozent der Bevölkerung reichen. In Sachsen-Anhalt sollen bis Jahresende für 5,6 Prozent der Bevölkerung antivirale Arzneimittel zur Verfügung stehen.

Einige Bundesländer haben auch beschlossen, sich im Ernstfall gegenseitig zu helfen. So beteiligt sich etwa Schleswig-Holstein - es hat derzeit einen Vorrat an Neuraminidase-Hemmern für knapp sechs Prozent der Bürger angelegt - zusammen mit sieben anderen Ländern am sogenannten Nordpool.

Wenn die Vorräte im Pandemie-Fall in einem Bundesland nicht ausreichen, dann sollen benachbarte Länder, die nicht so stark betroffen sind, einspringen und einen Teil ihres Vorrates an Grippe-Mitteln abgeben.

Auch viele Kliniken haben Vorräte angelegt. Im Stuttgarter Katharinenhospital lagern zum Beispiel 14 Kilogramm antivirale Arzneien, die im Ernstfall an 2400 Klinikangestellte verteilt werden sollen.

Lesen Sie dazu auch: Im Notfall rücken mobile Ärzteteams aus Vogelgrippe - Streit um Kompetenzen

 

Mehr zum Thema

Hämatologe gibt Tipps

Krebspatienten impfen: Das gilt es zu beachten

Influenza

Impfung gegen Influenza mit deutlichem Zusatznutzen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen