Firmen wappnen sich gegen Grippe-Pandemie

HAMBURG (grue). Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat bekanntlich für den Fall einer Influenza-Pandemie einen Notfallplan für die Bevölkerung erstellt. Auch einige deutsche Großunternehmen wappnen sich mit Plänen gegen eine Pandemie.

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Noch ist die Vogelgrippe eine reine Tierseuche, doch besteht die Gefahr, dass sich das H5N1-Virus oder ein anderes Vogelgrippe-Virus an Menschen anpasst und eine weltweite Influenza-Epidemie auslöst. Darauf sollten sich Großunternehmen vorbereiten, hat Dr. Sven Schade von der Daimler Chrysler AG auf einer Veranstaltung von Roche Pharma in Hamburg berichtet.

Schon bei einer saisonalen Influenza seien bei schwerem Verlauf in Deutschland etwa 2,4 Millionen Menschen zeitweilig arbeitsunfähig, sagte Schade. Diese Zahl aus der Grippe-Saison 2004/2005 wird im Falle einer Pandemie bei weitem überschritten. Für Unternehmen bedeutet das einen erheblichen Produktionsausfall.

Um ihre Mitarbeiter im Krisenfall zu schützen, setzen Großunternehmen auf die Prophylaxe und Früh-Therapie mit Oseltamivir (Tamiflu®), wie es auch von WHO und RKI empfohlen wird. Firmen können sich einen Medikamenten-Vorrat anlegen und sich wegen der Konditionen direkt mit Roche Pharma in Verbindung setzen.

"Die Einlagerung des Neuraminidase-Hemmers ist aus unternehmerischer und wirtschaftlicher Sicht sinnvoll", sagte Schade. Der Bedarf könne anhand der Pandemie-Szenarien des RKI kalkuliert werden. "Schon aus ethischen Gründen sollte jedes Großunternehmen vorsorglich einen Krisenstab bilden und sich auf eine mögliche Pandemie vorbereiten", sagte Schade.

Dazu gehöre die Zusammenarbeit mit Behörden und die Information der Belegschaft durch Betriebsmediziner. Im Einzelfall liege es auch am Engagement der Betriebsärzte, wie gut diese Art der Vorsorge funktioniert. Beim Reiseveranstalter TUI etwa wurden 230 Mitarbeiter in der Krisenintervention geschult. Sie können bei einer Pandemie ihren Kollegen helfen. Dann werden sie etwa den Umgang mit Atemschutzmasken demonstrieren müssen, wie TUI-Krisenstab-Leiter Klaus Rütt sagte.

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