Resistenz gegen Grippemittel ist in Deutschland noch relativ selten
STOCKHOLM (eis). Ein deutlicher Teil der in Europa zirkulierenden Influenza-A-Viren hat Resistenzen gegen Oseltamivir (Tamiflu®). In einer Stichprobe in Deutschland waren jedoch weiterhin etwa 92 Prozent der Viren empfindlich gegen den Neuraminidase-Hemmstoff.
755 Isolate mit H1N1-Viren aus 19 Ländern in Europa hat das European Center for Disease Prevention and Control (ECDC) in Stockholm zwischen November und Januar auf Resistenzen gegen Oseltamivir untersucht. Viren aus 151 Proben (20 Prozent) waren dabei unempfindlich gegen den Neuraminidase-Hemmer. Am häufigsten wurden Resistenzen in Norwegen (etwa 64 Prozent), Frankreich (39 Prozent) und Finnland (27 Prozent) registriert.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin merkt dazu an (Epi Bull 5, 2008, 39):
- Erkrankungen mit der neuen H1N1-Virus-Variante verlaufen offenbar nicht schwerer als Erkrankungen mit bisher zirkulierenden H1N1-Viren. Diese Virusstämme verursachten zudem eher mildere Erkrankungen als H3N2-Viren.
- H1N1-Viren mit Oseltamivir-Resistenz sind weiterhin empfindlich gegen Zanamivir (Relenza®) und Amantadin.
- Die aktuellen Impfstoffe sind gegen die jetzt in Deutschland untersuchten H1N1-Stämme gut wirksam.
Die Resistenzen sind offenbar nicht durch übermäßigen Gebrauch von Oseltamivir entstanden. So werde das Mittel etwa in Japan sehr oft angewandt, dort würden aber nur bei zwei Prozent der H1N1-Isolate Resistenzen gefunden, sagte RKI-Präsident Reinhard Kurth zur "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Vielmehr wird vermutet, dass Viren mit einer zufällig entstandenen Mutation sich in etwas abgelegenen Regionen wie Norwegen ausgebreitet haben.
Mehr Infos beim Robert-Koch-Institut unter www.rki.de