Doppel-Impfung für über 60-Jährige

UPPSALA (hub). Wer Patienten über 60 Jahre besonders effektiv vor Atemwegskeimen schützen will, impft sie gegen Influenza und Pneumokokken. Diese Empfehlung der Impfkommission STIKO wurde erneut durch eine Studie bestätigt.

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Besonders deutlich wurde der additive Effekt der Grippe- und der Pneumokokken-Impfung bei invasiven Erkrankungen durch Pneumokokken (IPD). Diese verlaufen häufig schwer und tödlich. Wer gegen beide Erreger geimpft war, musste deutlich seltener wegen einer IPD ins Krankenhaus als Ungeimpfte.

Die Rate der Patienten mit Klinikeinweisung war um 68 Prozent niedriger. Mussten Impflinge dennoch wegen einer IPD in die Klinik, war ihre Aufenthaltsdauer 40 Prozent kürzer als die Ungeimpfter (Virology Journal 5, 2008, 52). Ausgewertet wurden Daten von mehr als 40 000 über 65-Jährigen aus Uppsala über drei Influenza-Saisonen.

Auch bei Pneumonien durch Pneumokokken waren die doppelt Geimpften im Vorteil: Die Krankenhaus-Einweisungsrate war 13 Prozent niedriger als bei Ungeimpften, die Aufenthaltsdauer 38 Prozent. Positiv wirkten die Impfungen sich auch auf Herzerkrankungen aus. Krankenhauseinweisungen wegen Herz-Problemen waren bei nur Grippe-geimpften bis zu 25 Prozent verringert, bei doppelt Geimpften bis zu 32 Prozent.

Die Erklärung für das Zusammenwirken der Impfungen: Jeder zweite Erwachsene trägt Pneumokokken im Nasen-Rachen-Raum. Eine Influenza kann dann den Pneumokokken den Weg in die tieferen Atemwege bahnen - auch, wenn die Influenza bei Geimpften mild verläuft. Sind Pneumokokken tief in die Atemwege eingedrungen, können schwere Pneumonien bis hin zur lebensbedrohlichen Bakteriämie folgen.

In Deutschland werden beide Impfungen allen über 60-Jährigen als Standard- sowie chronisch Kranken als Indikations-Impfung empfohlen: die Grippe-Impfung jedes Jahr, die Pneumokokken-Impfung alle sechs Jahre.

www.pneumococcus.de

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