IgA1-Antikörper

Doppelter Angriff auf Grippeviren

Forscher haben entdeckt, wie bestimmte Antikörper an Grippeviren binden. Das könnte die Entwicklung besserer Grippeimpfstoffe ermöglichen.

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ZÜRICH. Antikörper vom Typ IgA1, die häufig auf der Oberfläche von Schleimhäuten vorkommen, schützen am effektivsten vor Grippeviren. Das haben Wissenschaftler der Universität Zürich gemeinsam mit amerikanischen Kollegen herausgefunden (Cell Reports 2018; 23:90-99).

Die Forscher um Dr. Michael A. Maurer hoffen, durch diese Erkenntnisse die Wirkung von Grippeimpfstoffen und -medikamenten zu verbessern.

IgA1-Antikörper haben an einem Ende einen speziellen "Zipfel" mit Sialinsäuren, berichtet die Uni Zürich. Dieser Zipfel blockiert den Teil des Grippevirus, mit dem es an seine Zielzellen bindet.

Dies deute darauf hin, dass IgA1-Antikörper über zwei Arten der Immunaktivität verfügen: Durch die erworbene Immunität erkennen die Antikörper zu einen mit ihren klassischen Bindungsstellen spezifisch die Krankheitserreger.

Zum anderen ermöglicht die angeborene Immunität über die Sialinsäuren eine eher unspezifische und breite Abwehr der Grippeviren. IgA1-Antikörper heften sich somit gleichzeitig an zwei Stellen des Grippevirus‘.

Die Wissenschaftler stellten zudem fest, dass Vogelgrippeviren wesentlich empfindlicher gegen diesen breiten Angriff sind: "Es ist durchaus möglich, dass dieser Zipfel mitverantwortlich ist, dass wir nicht so einfach mit Vogelgrippeviren infiziert werden", wird Studienautor Professor Lars Hangartner in der Mitteilung zitiert.

Laut Hangartner dürften diese Erkenntnisse helfen, die Wirkung von Grippeimpfstoffen und -medikamenten zu verbessern. Da Antikörper des Typs IgA allerdings schwierig zu handhaben sind, müssten Antikörper entwickelt werden, die sich einfacher produzieren und an Mäusen testen lassen.

Hangartners Idee: Den Zipfel des IgA1 auf einen Antikörper des Typs IgG aufzupfropfen, mit dem sich einfacher arbeiten lässt. (eb)

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