Grippe-Schutz

Impfen der Schwangeren schützt auch das Kind

Schwangere gegen Grippe zu impfen lohnt sich. Eine prospektive Studie belegt jetzt die Effektivität der Impfung vor und während der Schwangerschaft sowie postpartal, was den Schutz des Kindes betrifft.

Veröffentlicht:

Kleinkinder haben oft schwere Verläufe einer Influenza. Jedoch steht für Kinder < 6 Monaten kein Influenza-Impfstoff zur Verfügung. Daher wird die Grippeimpfung für Personen im direkten Umfeld mit Säuglingen und Kleinkindern empfohlen. In vielen Ländern, auch in Deutschland, wird die Grippeimpfung für Schwangere mit hoher Priorität empfohlen, um Influenza-bedingte Komplikationen bei Frau und Kind zu verhindern. Die Datenlage zu deren Wirksamkeit bezüglich der Schutzrate bei Kindern < 6 Monaten ist aber nicht eindeutig.

In einer prospektiven Kohortenstudie aus Japan wurden 3441 Kinder, die vor der Grippesaison 2013–2014 geboren wurden, hinsichtlich der Schutzrate vor Influenza nach einer mütterlichen Impfung untersucht (J Infect Dis 2018; 217: 878–86). Die Daten bezüglich einer Grippeimpfung vor der Saison 2013–2014 wurden bei den Frauen mittels Fragebogen erhoben. Nach dem Ende der Grippesaison wurden die Mütter bezüglich der Diagnose einer Influenza oder Hospitalisierung der Kinder wegen Influenza befragt. 39 Prozent der Frauen wurden vor und 27 Prozent während der Schwangerschaft geimpft.

Insgesamt wurde bei 71 (2 Prozent) Kindern eine Influenza diagnostiziert und 13 (0,4 Prozent) wurden hospitalisiert. Durch eine mütterliche Impfung, insbesondere pränatal, nahm das Risiko für eine Influenza beim Kind ab. Die Effektivität der pränatalen Impfung betrug 61 Prozent und 53 Prozent bei der postpartalen Impfung. Durch die mütterliche Impfung konnte auch das Risiko für eine Influenza-bedingte Hospitalisierung gesenkt werden. Wegen der niedrigen Fallzahl von hospitalisierten Kindern ließ sich jedoch keine statistische Signifikanz ermitteln.

Induziert wird der Schutz der Kinder einerseits durch passiv übertragene maternale Antikörper. Ein weiterer Grund dürfte in der impfinduzierten Protektion der Mutter zu sehen sein, wodurch das Risiko für den Säugling, sich mit Influenza zu infizieren, abnimmt. Die Autoren plädieren ausgehend von den Ergebnissen der Studie für eine Influenza-Impfung von Schwangeren sowie postpartal, um die Kinder vor einer Influenza zu schützen.

Trotz der seit mehreren Jahren bestehenden eindeutigen Empfehlung der STIKO werde derzeit nur ein geringer Teil der Schwangeren gegen Grippe geimpft, bedauert Professor Tino F. Schwarz vom Juliusspital, Klinikum Würzburg Mitte, auf www.springermedizin.de. Neben dem passiven antikörpervermittelten Schutz der Kinder nehme das Risiko einer mütterlichen Infektion durch die Impfung ab und somit die Gefahr der Ansteckung des Kindes. (eb)

Mehr zum Thema

Hämatologe gibt Tipps

Krebspatienten impfen: Das gilt es zu beachten

Influenza

Impfung gegen Influenza mit deutlichem Zusatznutzen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuer Hoffnungsträger

Homotaurin-Prodrug bremst Alzheimer

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen

Lesetipps
Schwere Infektionen mit Antibiotika richtig behandeln: Behandlungsmythen, die so nicht stimmen.

© bukhta79 / stock.adobe.com

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie auf dem Prüfstand