Noroviren verbreiten sich auch über Aerosole
Berlin (eis). Das zweite Jahr in Folge wurde Deutschland in diesem Winter von einer Epidemie von Brechdurchfällen durch Noroviren heimgesucht. Die über Aerosole übertragenen Erreger sind dabei hochkontagiös, wie jetzt ein Ausbruch in Wales bestätigt.
Veröffentlicht:Über den Ausbruch hat Professor Thomas Weinke aus Potsdam beim 10. Forum Reisen und Gesundheit in Berlin berichtet. Danach hatte sich ein Patient im Konzertsaal der walisischen Hauptstadt Cardiff mehrmals bei einer Abendveranstaltung erbrochen, und zwar an seinem Platz in Sektion C des Saals sowie auf der Toilette des Gebäudes. Der Saal war anschließend gereinigt worden. Am nächsten Morgen gab es dann ein Konzert für Schulen, an dem 1229 Schüler teilnahmen. 257 der Schüler (21 Prozent) erkrankten danach an Norovirus-Brechdurchfall. Eine Untersuchung ergab, dass bei der Schüleraufführung ein Sitzplatz in Sektion C des Saals mit einem 75-prozentigen Erkrankungsrisiko verbunden war, auf anderen Sitzplätzen war das Risiko hingegen erheblich geringer.
Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, bei Norovirus-Erkrankungen alle Oberflächen inklusive Türgriffe, die Patienten berührt haben, mit einem Desinfektionsmittel täglich zu reinigen. Erbrochenes und kontaminierte Sachen sind sofort, nach Anlegen eines Mund-Nasen-Schutzes, desinfizierend zu beseitigen. Bett- und Leibwäsche müssen in einem geschlossenen Sack transportiert und bei über 60 Grad gewaschen werden.
Ärztemerkblatt Noroviren: www.rki.de unter "Infektionskrankheiten A-Z"