Vorsicht bei Fischmahlzeiten in den Tropen

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Tropische Fische können Ciguatoxine enthalten. Nach dem Verzehr drohen Vergiftungen.

Von Dr. Silke Engels und Privatdozent Tomas Jelinek

Ciguatera ist die häufigste Form der Vergiftungen nach Verzehr von Meerestieren. Sie tritt überwiegend in den Tropen und vereinzelt auch in subtropischen Regionen auf.

So sind etwa auf der kanarischen Ferieninsel Lanzarote seit Jahresbeginn zwei voneinander unabhängige Ausbrüche mit zehn beziehungsweise sechs Erkrankten bekannt geworden.

Ausgelöst wird die Erkrankung durch die sogenannten Ciguatoxine. Diese stammen aus dem marinen Dinoflagellaten Gambierdiscus toxicus, der von Fischen mit ihrer Nahrung aufgenommen wird und für diese unschädlich ist.

Die Toxine reichern sich daher in der Nahrungskette an und kommen somit auch in Speisefischen vor. Ein Fisch ab etwa drei Kilogramm Gewicht kann eine ausreichende Menge an Toxin enthalten, um Vergiftungserscheinungen beim Menschen auszulösen.

Riff- und Raubfische meiden

Ciguatoxine sind unempfindlich gegenüber Hitze und werden daher durch Kochen, Grillen oder Braten nicht zerstört. Als Symptome einer Vergiftung treten Erbrechen, Durchfall, Hautausschlag, Kopfschmerzen, Oberbauchbeschwerden, Myalgien und Parästhesien auf.

Typisch ist eine Umkehr der Temperaturwahrnehmung der Haut. Die Beschwerden setzen wenige Stunden nach dem Verzehr des Fisches ein und halten ein bis vier Wochen an.

Um einer Ciguatera-Fischvergiftung zu vermeiden, sollten keine großen Riff- oder Raubfische verzehrt werden.

Dazu gehören verschiedene Barscharten wie Zacken- oder Wolfsbarsch (Loup de mer), Stachelmakrele (Seriola), Schnapper, Muräne, Aal sowie Pfeilhecht (Barrakuda) und Hai. Auf innere Organe und Rogen dieser Fische sollten Reisende ebenfalls verzichten.

Infos zur Reisemedizin: www.crm.de

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