Impfquoten nicht erreicht

Masern bleiben in Europa ein Problem

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STOCKHOLM. Das Europäische Zentrum für Krankheitsprävention und -kontrolle (ECDC) hat vor der weiterhin in Europa bestehenden Gefahr von Masernerkrankungen gewarnt.

Zwischen Januar 2016 und März 2019 seien in der EU und dem Europäischen Wirtschaftsraum (EEA) mehr als 44.000 Fälle von Masern gemeldet worden, teilte die Behörde in Stockholm mit.

Diese Zahlen seien besonders deshalb inakzeptabel, weil es bereits seit den 1960er Jahren wirksame Impfstoffe gegen Masern gebe, erklärte EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis: „Nach den Zielsetzungen der Weltgesundheitsorganisation sollten Masern in der europäischen Region bereits bis 2000 eliminiert worden sein. Trotzdem ist Europa weiter weit davon entfernt, ein masernfreier Kontinent zu sein.“

Weil in der EU die derzeitigen globalen Impfquoten nicht erreicht würden, bestehe für 4,5 Millionen Kinder und Teenager unnötigerweise das Risiko, an Masern zu erkranken, teilte ECDC-Direktorin Dr. Andrea Ammon mit.

Die Zahl der Länder in der Region, die das WHO-Ziel von einer Impfabdeckung von mindestens 95 Prozent mit zwei Impfungen erreichten, sei zwischen 2007 und 2017 von 14 auf 4 Länder signifikant gesunken. EU-weit blieben die Masern somit ein Gesundheitsrisiko, so Ammon.

Mediane Alter der Masern-Erkrankten steigt

Im ECDC-Bericht heißt es weiter, dass das mediane Alter der an Masern Erkrankten mit der Zeit gestiegen sei, von 10 (2-18) in den Jahren 2009-10 auf 17 (3-31) in den Jahren 2018-19. Erwachsene über 20 Jahre stellten 35 Prozent der Masernfälle der Jahre 2016-19 dar, in 19 Ländern seien Erwachsene die am meisten betroffene Gruppe.

Die durchschnittlichen jährlichen Melderaten waren in den Jahren 2016-19 für Kinder am höchsten, die Zahl war bis zu 44-mal höher als die anderer Altersgruppen. Fast die Hälfte (45 Prozent) der Todesfälle durch Masern betraf Kinder.

Die ECDC macht auch auf importierte Masernfälle aufmerksam, da sie bestehende Ausbrüche verschlimmern oder – bei Impflücken – neue auslösen können.

In den Jahren 2016-2019 seien 43 Prozent der Masernfälle in den EU/EEA-Ländern aus anderen EU/EEA-Ländern importiert worden. (dpa/grz)

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